Die Flößerei ist
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Last Update:
20.05.2023 13:25
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Berichte
Von Jupp Rapp - 08.05.2023
34. Deutscher Flößertag in Reinhardshagen
Das ist nun unser
dritter Anlauf. Zweimal mussten die Planungen für den deutschen
Flößertag in Reinhardshagen wegen der Corona-Epidemie gestoppt
werden. Im letzten Jahr haben wir dann den Flößerkollegen in
München-Thalkirchen den Vortritt gelassen, die dann eine grandiose
Veranstaltung daraus gemacht haben. Für die Gemeinschaft der
deutschen Flößerinnen und Flößer aus dem Schwarzwald, aus Franken,
Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen und Oberbayern war das eine
tolle Gelegenheit, nach dieser Zwangspause die erfolgreiche
Verbandsarbeit voran zu bringen, reichhaltig Erfahrungen
auszutauschen und die kameradschaftlich, freundschaftliche Stimmung
in der Flößerszene zu pflegen. Die Teilnehmer aus Reinhardshagen
kehrten voller Begeisterung von der Isar zurück.
Nun tickt für uns die Uhr. Der Deutsche Flößertag 2023 wird in der
Zeit vom 7. bis zum 10. September 2023 hier an der Weser und
damit erstmals in Hessen stattfinden.
Die Spannung wächst. Es gibt viel zu tun. Und wir spüren, dass die
Erwartungshaltung in der Deutschen Flößereivereinigung groß ist.
Man möchte den in der Flößerei so wichtigen Fluss, unsere Weser,
kennenlernen, möchte sich in der Region umschauen und im Kreis
Gleichgesinnter und Gleichinteressierter schöne Stunden verbringen.
Die Quartiere sind reserviert, erste Anmeldungen liegen vor, das
Programm ist fertig. Wenn Alles klappt, wird der fernsehbekannte
Flößer Thomas Kipp ein kleines Floss bauen, wobei reichlich
Zuschauer willkommen sind.
Und wir können es kaum erwarten, die Kostbarkeiten unserer Region,
die Landschaft an Weser und Reinhardswald verbunden mit den tiefen
Spuren der Siedlungs- und Nutzungsgeschichte zu präsentieren.
Gerade jetzt im zauberhaften Frühlingsgrün erkennen wir immer
wieder, in welcher Vorzugslandschaft wir hier leben, wie uns ein
großflächiger Erholungsraum der Sonderklasse zur Verfügung steht,
und wir z. B. mit dem Ensemble „Sababurg, Tierpark Sababurg, Urwald
Sababurg und Beberbeck“ Außergewöhnliches zu bieten haben. Da
möchten wir gern sehen, dass dieser Funke durch Omnibusexkursionen
und Anregungen aus Werbebroschüren überspringt.
Da passt die Auszeichnung der Langholzflößerei als nationales wie
internationales Kulturerbe der UNESCO bestens hinein. Wenn es
klappt, wird die Übergabe der Urkunde dazu während unserer
Veranstaltung durch einen Vertreter der UNESCO erfolgen.
aus HNA - 05.12.2022
Flößerei
jetzt Internationales Kulturerbe
der UNESCO
Foto: Petra Siebert / Archiv
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Von Jupp Rapp - 23.11.2022
Jahreshauptversammlung für 2021
Corona hat nicht nur
die Planung innerhalb unseres Vereins durcheinander gebracht,
sondern auch dafür gesorgt, dass wir unsere Jahreshauptversammlung
für das Berichtsjahr 2021 erst am 14. November 2022 abhalten
konnten.
Unser Vorsitzender Eckhard Meyer hatte die Veranstaltung bestens
vorbereitet und sorgte für eine zügige wie konstruktive Abarbeitung
der Tagesordnung.
Zuerst bat er die Anwesenden darum, sich von ihren Plätzen zu
erheben, um unserem Flößerkameraden Hans-Joachim Schlicker zu
gedenken, der unseren Kreis im Jahr 2021 für immer verlassen hat. Er
beschrieb die Person und die Persönlichkeit des Verstorbenen, der
sich in vielfältiger Form in das Vereinsleben eingebracht hat, immer
zur Stelle war, stets Impulse gab und die Vereinsinhalte im Dorf wie
auch außerhalb bestens vertreten hat.
In seinem Jahresbericht beleuchtete der Vorsitzende noch einmal die
verschiedenen Aktivitäten des Vereins, darunter auch die
Unterstützung der Deutschen Flößerei-Vereinigung e. V. bei dem
Antrag zur Aufnahme der Flößerei in die Weltliste des Kulturerbes
der UNESCO, was ja bei der nationalen Liste bereits gelungen ist.
Schatzmeister Bernd Kröhnert legte die finanziellen Verhältnisse des
Vereins offen, die einen soliden Umgang mit dem Geld belegten.
Die beiden Kassenprüfer Oliver Mätzel und Ulrich Wiemer hatten die
Kasse geprüft.
Volker Zoerb stellte den Antrag, den Schatzmeister und den gesamten
Vorstand für das Jahr 2021 zu entlasten, was dann einstimmig bei
Enthaltung der Betroffenen geschah.
Wichtigster Punkt an diesem Abend war dann die Neuwahl eines
Vorstandes.
Ralph Knöpfel hatte angekündigt, das Amt des 2. Vorsitzenden nicht
erneut zu übernehmen. Die Anwesenden zeigten für diese Entscheidung
Verständnis. Deshalb bedankte sich Eckhard Meyer für Ralphs
tatkräftigen Einsatz bei den unterschiedlichen Veranstaltungen des
Vereins, seinen Ideenreichtum und die professionelle Gestaltung und
Betreuung unserer Homepage.
Mit Freude wurde seine Mitteilung aufgenommen, die Homepage
weiterhin für uns zu pflegen.
Die Vorstandswahl ergab dann folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender
Wiederwahl von Eckhard Meyer und Wiederwahl des Schatzmeisters Bernd
Kröhnert.
Und bei der Position des 2. Vorsitzenden rückte ein neues Gesicht in
den Vordergrund. Dieter Lipp hatte sich bereit erklärt, dieses Amt
zu übernehmen. Auch seine Wahl erfolgte einstimmig.
Eckhard Meyer warf dann einen Blick auf die Aufgabenliste des
Vereins für das kommende Jahr. Hier steht die Ausrichtung des
Deutschen Flößertags 2023 im Vordergrund. In der Zeit vom 7. bis
zum 10. September 2023 werden sich die Flößerfreunde aus ganz
Deutschland bei uns an der Weser treffen. Das Interesse in der Szene
dazu ist groß, wie wir beim letzten Flößertag in München spüren
konnten.
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Von Jupp Rapp - 23.10.2022
Deutschlands
Flößer trafen sich in München
33. Flößertag fand an der Isar statt
Rund 200
Teilnehmer von den Flößervereinen aus ganz Deutschland kamen vom 13.
bis zum 16. Oktober in der bayerischen Landeshauptstadt zusammen, um
unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Markus Söder nach
zweijähriger Coronapause ihr traditionelles Treffen zu veranstalten.
In den Jahren 2020 und 2021 sollte dieses Ereignis eigentlich bei
uns in Reinhardshagen stattfinden. Aber daraus wurde, wie berichtet,
leider nichts.
So fuhren sieben Flößerfreunde von uns nach Süden und erlebten
wunderschöne Tage im vertrauten Kreis Gleichgesinnter.
Es galt das 30 jährige Jubiläum der Deutschen Flößerei Vereinigung
e. V. gebührend zu feiern. Der Flößer Kulturverein
München-Thalkirchen hatte die Organisation vor Ort übernommen.
Am ersten Tag ging es mit der Vorstandssitzung los, bei der
überraschenderweise sofort Bernd Kröhnert als Kassenprüfer
einspringen musste, eine Aufgabe, die er souverän löste.
Anschließend trafen sich die Vereine in den Traditionsräumen des
Augustiner Kellers, eine wunderschöne Umgebung.
Foto: Im Augustiner Keller
Am nächsten Tag empfing
uns im berühmten Rathaus die 3. Bürgermeisterin Verena Dietl und
fand sofort die richtigen Worte für dieses Treffen.
Anschließend ging es von dort drei Stunden lang mit modernsten
Reisebussen unter fachkundiger Führung kreuz und quer durch die
Stadt.
Foto: Auf dem
Marienplatz
An der Residenz am Odeonsplatz war die Fahrt beendet und es ging
sofort zum Empfang der Staatsregierung in den Max-Josephs-Saal. Dort
wartete schon ein Buffet auf uns.
Die Zeit bis zum Unterhaltungsabend unter dem Motto „Münchner Leben
im Jahreskreis“ reichte für eine individuelle Erkundung der
Altstadt.
Die Stunden im Augustiner Stammhaus vergingen wie im Flug.
Der Samstag begann mit
der Mitgliederversammlung im Festsaal Pschorr, bei der die üblichen,
aber nicht unwichtigen Vereinsanliegen zur Diskussion gestellt
wurden.
In zwei Vorträgen ging es auf Spurensuche zur Flößerei, besonders an
der Isar, und die außergewöhnliche Bedeutung von Holz und Flößerei
für die Entwicklung der heutigen Millionenstadt.
Der Nachmittag gehörte der Floßlände in Thalkirchen, wo heute noch
die Touristenflöße von Wolfratshausen einlaufen. Dort konnte mit den
Floßmeistern gefachsimpelt werden.
Per Bus ging es weiter zur Wallfahrtskirche St. Maria Thalkirchen,
in der die Flößerfahne und Zunftstangen zu bestaunen sind.
Stadtpfarrer Michael Kiefer gab die entsprechenden Erläuterungen
dazu.
Der Höhepunkt der Tagung war dann der gesellige Ausklang im
Historischen Festsaal des Hofbräuhauses. Dort wurden die
Gastgeschenke überreicht, launige Worte dazu gefunden und getanzt,
gesungen sowie die Kontakte untereinander gepflegt.
Foto: Im Hofbräuhaus
Foto: Unser Gastgeschenk
Eine besondere Ehre
war, dass der wohl prominenteste Würdenträger der katholischen
Kirche Deutschlands, Reinhard Kardinal Marx, am Sonntag in der
Frauenkirche eine Flößermesse zelebrierte.
Was war und was kommt auf uns zu?
Die Weserflößer, die sich auf diese Expedition begeben haben,
kehrten so voller Enthusiasmus zurück, wie wir es noch nie erlebt
hatten.
München war ein voller Erfolg. Besser kann man ein solches Treffen
nicht organisieren. Die Latte liegt verdammt hoch.
Das trifft uns besonders, weil wir nach zwei ausgefallenen Terminen
den nächsten Deutschen Flößertag im September 2023 in Reinhardshagen
ausrichten werden.
Die Vorbereitung haben begonnen und nach diesen Erlebnissen in
München ist unser Ehrgeiz noch einmal gewachsen.
Wir wollen uns nicht blamieren. Und das Interesse in der Szene ist
da. Viele Kolleginnen und Kollegen möchten die Oberweser
kennenlernen, die Landschaft, den Reinhardswald und sich mit der
reichhaltigen Kultur auseinandersetzen.
Das haben wir deutlich gespürt, als unser Vorsitzender Eckhard Meyer
bei der Mitgliederversammlung die Anwesenden zu uns eingeladen hat.
Alle Fotos: Archiv
Weserflößer
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Von Jupp Rapp - 12.05.2022
Was ist inzwischen passiert?
Corona hat
unseren Verein wie die meisten anderen Vereine auch empfindlich
getroffen.
Das betrifft besonders den Ausfall des Deutschen Flößertages bei uns
an der Weser. Aber auch die ganz normalen Dinge des Beisammenseins,
der Pflege der Geselligkeit, die kleinen internen Veranstaltungen
und die Teilnahme an externen Ereignissen sind praktisch zum
Erliegen gekommen.
Jetzt muss wieder Leben in die Gruppe der Weserflößer kommen, das
Kleinfloß „Treibgut“ will wieder aufs Wasser und die wöchentlichen
Zusammenkünfte an der Weser finden wieder statt.
Was gibt es zu
berichten?
Der nächste Deutsche Flößertag
Der 33. Deutsche Flößertag wird vom 13. bis zum 16. Oktober 2022 in
München stattfinden.
Der Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen e.V. als Veranstalter
hat uns dazu eingeladen und ein anspruchsvolles, interessantes
Programm geschickt.
Nach zwei Jahren Pause wartet die Flößerszene gespannt auf dieses
Treffen an der Isar. Uns ist die Örtlichkeit gut bekannt. Hier enden
die bekannten Isarflöße aus Wolfratshausen. So war es auch, als wir
dort beim Flößertag auf diesen Touristenflößen hautnah erleben
konnten, dass eine dortige Floßfahrt immer noch ein Abenteuer ist.
Nun halten wir alle die Luft an, dass Corona nicht erneut einen
Strich durch die Planungen macht.
Immaterielles Weltkulturerbe
Die Flößerei hat es 2014 geschafft, in die nationale Liste des
Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen zu werden. Der Weg
dahin war nicht ganz einfach und konnte nur durch den großen Einsatz
einiger Protagonisten der deutschen Flößerszene geschafft werden.
Umso größer war die Freude. Und wie die anderen Traditionen und
Gewerke auch, haben wir uns alle sehr darüber gefreut.
Jetzt steht die Aufnahme der Flößerei in die Weltliste der UNESCO
an. Die Entscheidung soll Ende 2022 fallen.
Um das Anliegen noch
einmal in die Öffentlichkeit zu bringen, bauten die Männer vom
Schiltacher Flößerverein e.V. im Schwarzwald ein kleines Floß und
fuhren damit aus dem Raum Rastatt bis nach Leverkusen den Rhein
hinunter. Diese 360 km lange Floßreise dauerte vom 20. bis zum 30.
April 2022.
Die Flößer aus
Schiltach auf dem Rhein bei Königswinter
Foto: Norbert Kessel
Kartoffelaktion
Hierüber haben sich die Flößer mit ihren Familien sehr gefreut und
möchten deshalb unbedingt über diese gelungene Aktion berichten.
Heike und Michael Dettmar aus Vaake hatten die Idee, hinter ihrem
Haus am Weserufer gemeinsam mit möglichst vielen Kindern einen
Kartoffelacker anzulegen und das Geschehen dort über die Saison hin
zu begleiten. Eine wunderbare Sache, die dann auch noch bestens
gelungen ist.
46 Kinder trafen sich dort und machten begeistert mit. Alles war
perfekt vorbereitet. Die Kinder packten mit an, lösten Quizaufgaben,
fragten den Erwachsenen Löcher in den Bauch und erlebten die Natur
zum Anfassen. Und da das Wetter auch noch mitspielte, wurde es für
alle, die dabei waren, ein tolles Erlebnis.
Wir werden den Fortgang des Projekts in den nächsten Wochen
verfolgen und danken den Dettmars ganz, ganz herzlich.
Kartoffelaktion am
Weserufer
Fotos: Eckhard Meyer
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Von Jupp Rapp -
12.12.2021
Der Tod gehört zum Leben
Eine griffige
Formulierung, die einem so leicht von den Lippen geht und
die man schon oft benutzt hat. Häufig möchte man damit von dem Leid
ablenken, den der Verlust eines Menschen für den Lebenspartner, die
Familie, die Belegschaft eines Betriebs aber auch die Mitglieder
eines Vereins auslöst.
Das hört sich dann anders an, wenn der Verstorbene kurz vor seinem
100. Geburtstag stand und ein erfülltes Leben hinter sich hatte. In
einem solchen Fall fällt es eher leicht, zu kondolieren. Meistens
liegen die Verhältnisse aber anders.
Aber was hat das mit einem Verein zu tun, speziell den Weserflößern
Reinhardshagen?
Wir sind ein noch recht junger Verein, ein kleiner Verein,
vielleicht sogar der kleinste Verein im Ort. Und wir haben keine
passiven Mitglieder. Das sieht weder die Satzung vor, noch lässt es
sich im aktiven Vereinsleben praktizieren.
Jeder gehört in Augenhöhe dazu, packt mit an, kann an allen
Veranstaltungen teilnehmen und wird im Laufe des Jahres bei
unterschiedlichsten Dingen eingesetzt.
Die speziellen Kenntnisse und die Lebenserfahrung jedes Einzelnen
sind das Kapital unserer Vereinsarbeit.
Und natürlich freuen sich alle Mitglieder, wenn bei den regelmäßigen
Treffen möglichst viele Flößerfreunde am Tisch versammelt sind.
Das schweißt zusammen, man kennt keine Tabus und kommt sich
persönlich
näher als auf einer Zuschauertribüne.
Und wenn dann ein Flößerfreund aus unserer Mitte gerissen wird,
trifft das uns alle, macht uns betroffen und rückt im
Vereinsgeschehen in den Vordergrund.
Ebenso ist es selbstverständlich, dass diese Person nicht aus
unserem Bewusstsein verschwindet, förmlich weiterhin neben uns sitzt
und im Gespräch bleibt.
Jeder verstorbene
Flößerfreund hinterlässt eine spürbare Lücke innerhalb des Vereins.
Das spürt man nicht nur im geselligen Teil des Vereinslebens sondern
besonders bei den Aufgaben, die wir uns stellen und die häufig eine
große Kraftanstrengung bedeuten.
Dazu zählen besonders die Floßprojekte der vergangenen Jahre und nun
die
Ausrichtung des Deutschen Flößertags in Reinhardshagen. Das sollte
2020
und dann 2021 erfolgen. Corona machte uns aber einen Strich durch
die Rechnung.
Bei solchen Projekten zahlt es sich aus, wenn unsere Mitglieder im
Ort und in der Region gut vernetzt sind und sich einfallsreich wie
zupackend an die Arbeit machen.
Drei Flößerfreunde
dieses Kalibers haben wir in den letzten Jahren verloren. Ein herber
Verlust für die Angehörigen aber auch für uns Flößerfreunde. Deshalb
möchten wir noch einmal an diese Flößerkameraden, die vorbildlich
unsere Ziele verfolgt haben und in der Bevölkerung hoch anerkannt
waren, an dieser Stelle erinnern.
Peter Klesper aus Vaake. Er starb im Juli 2018, als er als
ehemaliger
„Gelber Engel“ des ADAC seinen Ruhestand antreten wollte. Er kam mit
seiner Monika aus dem Rheinland als „Wanderungsgewinn“ zu uns. Die
Weser
hatte den passionierten Kanuten angezogen. Sehr schnell integrierten
sich Peter und Monika innerhalb der Dorfgemeinschaft, „Paddel Peter“
wurde innerhalb kurzer Zeit zu einem Begriff. Das Wasser war sein
Revier. Zahlreiche Wassersportfreunde aus NRW kamen als Gäste in das
frühere Hotel Weserland. Er hatte noch so viele Pläne. Aber daraus
wurde
nichts mehr.
Thomas Hiddersen aus Gieselwerder. Er verließ uns im Juli 2020.
Beruflich war die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung seine Heimat.
Nicht nur auf der Weser kannte er sich bestens aus. Ihm waren auch
die Vorschriften für die Bundeswasserstraßen vertraut, kannte Hinz
und Kunz in diesem Metier und wusste, wie man die Hürden in der
Branche überspringen konnte. Und er verfügte über alle Patente, die
man auch als Floßführer vorweisen muss. Für uns ein unbezahlbarer
Vorteil. Die Rolle als „Kapitän“ war ihm förmlich auf den Laib
geschneidert. Er verschaffte sich Respekt und fand unter uns Flößern
neue Freunde.
Hans Joachim Schlicker aus Vaake. Er starb am 28. November diesen
Jahres. Auch sein Tod ist ein großer persönlicher Verlust für uns
Flößerfreunde. Er war ein wichtiges Bindeglied innerhalb des Vereins
und konnte durch seine unzähligen Kontakte die Türen zu anderen
Organisationen und Personen öffnen. Niemand schlug ihm die Tür vor
der Nase zu. Seine stets positive Ausstrahlung ließ die Funken
überspringen, Gräben überwinden und Probleme verschwinden. Das
spürten wir nicht nur im Dorf sondern auch bei den Floßfahrten
zwischen Hann. Münden und Bremen.
Alle Drei passten so wunderbar in unsere Vereinsphilosophie, fanden
einen Platz in unseren Reihen und hinterlassen spürbare Lücken.
Vielleicht ist es gerade jetzt in dieser spätherbstlichen Zeit der
richtige Moment, sich auch über diese Seite des Vereinslebens ein
paar Gedanken zu machen.
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Hans-Joachim Schlicker
(1952-2021)
Immer
positiv, immer zur Stelle, immer hilfsbereit,
immer mit Ideen und Lösungen versehen.
Lieber Hannes, wir Flößerfreunde sind tief betroffen
und werden Dich nie vergessen!
Bernd, Claus, Dieter L., Dieter S., Fred, Eckhard, Hansi,
Heinz, Jürgen, Jupp, Karl-Heinz, Kurt, Martin,
Oliver, Ralph, Stefan, Sven, Ulrich, Volker und Wolfgang
Reinhardshagen, im
November 2021
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Von Jupp Rapp - 15.11.2021
Corona hat uns fest im Griff
Es ist schon
bezeichnend für das, was dem deutschen Vereinsleben in den Jahren
2020 und 2021 widerfahren ist und angesichts dessen man sich immer
aufs Neue fragt, wie lange wir davon noch betroffen sein werden.
Es ist bezeichnend, dass wir unsere Jahreshauptversammlung 2021 erst
am
29. Oktober abgehalten haben, bei der es um das Vereinsjahr 2020
ging.
Eckhard Meyer als Vereinsvorsitzender eröffnete diesen Abend und
begann mit einer Gedenkminute für unseren verstorbenen Floßführer
und engagierten Flößerfreund Thomas Hiddersen aus Gieselwerder. Sein
Schicksal hatte uns alle tief getroffen.
Ebenso erinnerte er an den Tod von Gerhard Krüger aus Bad
Oeynhausen, der uns seit dem Weserfloß 1992 sehr eng verbunden war
und der von der Oberweser fasziniert immer wieder in Reinhardshagen
auftauchte, einen intensiven Kontakt zu uns pflegte und stets zur
Stelle war, wenn wir seine Hilfe brauchten. Bei seiner Beisetzung im
Ruheforst Bückeburg haben wir seine Verdienste gewürdigt.
Bei Eckhard Meyers Jahresbericht standen die Coronaauswirkungen im
Vordergrund.
Wir alle hatten uns auf die Ausrichtung des 33. Deutschen
Flößertages in Reinhardshagen im Sommer 2020 gefreut. Das hätte ein
echter Knaller werden können, eine bundesweite Werbung für den
Reinhardswald, die Oberweser und Reinhardshagen und ein Dankeschön
an die zahlreichen Flößerfreunde aus der ganzen Republik für die
Gastfreundschaft, die wir bei ihnen genießen durften.
Das Programm stand, die Kontakte waren geknüpft, die Unterstützer
wussten Bescheid, das Floßholz lag bereit.
Aber es gab keinen anderen Weg. Die Veranstaltung musste abgesagt
werden.
Das gleiche Schicksal ereilte uns dann in diesem Jahr. Auch 2021 gab
es keinen Deutschen Flößertag.
Aber auch bei den örtlichen Vereinsaktivitäten bestimmte die
Pandemie den Takt.
Keine wöchentlichen Treffen mehr, kein Anflößern und ein Abflößern
ohne unser Kleinfloß. Stattdessen eine Waldwanderung vom Staufenberg
zur Bramastatue an der Weser.
Aber dieses Schicksal trifft ja nicht nur uns allein. Welche u. U.
katastrophalen Auswirkungen Corona auf das Vereinsleben in unserem
Land haben wird, lässt sich erahnen.
Und wie wird es bei uns weitergehen?
Der nächste Deutsche Flößertag soll im Jahr 2022 in München
stattfinden.
Der Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen e. V., mit dem wir bei
der Absprache wegen der Termine 2020 und 2021 sehr
kameradschaftlich, freundschaftlich zusammengearbeitet haben, wird
diese Veranstaltung an der Isar ausrichten.
Wir kennen deren Arbeitsraum von der Floßfahrt beim Flößertag in
Wolfratshausen sehr gut. Dort beenden die Flöße von der Loisach und
Isar ihre Fahrt. Dort ist richtig was los. Hier werden in
Blitzesschnelle die einlaufenden Touristenflöße auseinandergebaut,
auf die LKW verladen und wieder nach Wolfratshausen gebracht.
Und dann sind wir im Jahr 2023 an der Reihe.
Der Vorstand der Deutschen Flößerei-Vereinigung e. V. legt großen
Wert darauf, dieses Fest an der Oberweser zu veranstalten und, das
haben wir als Resonanz im Jahr 2020 gespürt, möchten sehr viele
Flößerfreunde aus dem Schwarzwald, vom Alpenrand, aus Franken,
Brandenburg und Niedersachsen zu uns kommen.
Wann das sein und wie das Fest ausgestaltet wird, werden wir Anfang
2022 regeln müssen.
Das war die Botschaft von Eckhard Meyer für das nächste Flößerjahr.
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Von Jupp Rapp - 09.08.2021
Bundesverdienstkreuz für Hans-Walter Keweloh
Wir kennen ihn seit 1992, als
in Veckerhagen das Floß für die Einweihung des
Flößerdenkmals an der Werremündung in Bad Oeynhausen gebaut und dann
weserabwärts bis zum Zielort gefahren worden ist.
Auch damals kam er gemeinsam mit seiner Frau Dr. Nicola
Borger-Keweloh nach
Reinhardshagen und seitdem verbindet uns Weserflößer mit diesem
leistungsstarken Gespann eine immer innigere Freundschaft. Leute wie
sie
trifft man nicht jeden Tag. Deshalb haben wir uns über die Meldung
aus
Bremen gefreut, dass Hans-Walter Keweloh vom Bürgermeister Dr.
Andreas
Bovenschulte das Bundesverdienstkreuz überreicht bekommen hat.
Sofort haben
wir ihm herzlich gratuliert.
Der gebürtige Rheinländer wurde als eifriger Netzwerker,
Museumsmensch mit
Leib und Seele und zupackender Flößer beschrieben. Da schließen wir
uns an.
Wer ihn bei einer Führung durch das Deutsche Schifffahrtsmuseum in
Bremerhaven erleben durfte, bei dem er 1979 seine Arbeit aufgenommen
hatte
und das er dann später bis zu seiner Pensionierung geleitet hat,
spürte
sofort, dass ihn die Schifffahrt voll und ganz gepackt hatte.
Dadurch kam er auch zur Flößerei. Und hier hinterlässt er ganz tiefe
Spuren.
Im Anschluss an die Floßfahrt 1992 wurde in Höxter die Deutsche
Flößerei-
Vereinigung e. V. gegründet. Der Aufschwung dieser Organisation,
deren
erfolgreiches Wirken und schließlich die Aufnahme der Flößerei in
die Liste
des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission wären
ohne den
unermüdlichen Einsatz des Gespanns „Keweloh“ nicht möglich gewesen.
Hans-Walter und Nicola haben dem jungen Verein eine innere Struktur
gegeben,
unglaublich viel Sacharbeit in Wort und Schrift geleistet und immer
wieder
Anstöße gegeben, die bundesweit gewirkt haben. Das hat uns alle
beflügelt
und mitgerissen. Sie waren überall und immer zur Stelle, wenn sie
gebraucht
wurden.
Ihr Wissensschatz zur Flößerei ist riesengroß. Allein das Wörterbuch
der
Flößerei, das nun in der dritten Auflage vorliegt, ist von den
Kewelohs
geprägt worden.
Das Bundesverdienstkreuz hat er, oder besser gesagt, haben beide
Kewelohs
verdient. Wir gratulieren noch einmal ganz herzlich!
Übergabe des
Bundesverdienstkreuzes an Hans-Walter Keweloh (Mitte)
durch den Bremer Bürgermeister
Dr. Andreas Bovenschulte (links)
und Stadtverordnetenvorsteher
Torsten von Haaren.
Foto: Senatspressestelle Bremen.
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Von Jupp Rapp - 29.04.2021
Deutscher Flößertag
und Floßbau in Reinhardshagen erneut abgesagt!
Die Mitglieder der Weserflößer
Reinhardshagen e. V. haben es sich nicht leicht gemacht, mussten
jetzt aber auch 2021 die Notbremse ziehen.
Für die 1992 in Höxter gegründete Deutsche Flößerei-Vereinigung e.
V. ist der jährliche Deutsche Flößertag der Höhepunkt des Jahres.
Für ein paar Tage treffen sich die zahlreichen Männer und Frauen aus
ganz Deutschland irgendwo an einem Ort mit historischem
Flößerhintergrund, tauschen Erfahrungen aus, informieren sich über
fachliche Themen, pflegen ihre freundschaftlichen Bindungen und
lernen die Kostbarkeiten einer Region kennen. Dazu wird vom
örtlichen Flößerverein ein attraktives Programm zusammengestellt,
das am und auf dem Wasser, im Saal und bei Exkursionen viel zu
bieten hat. Die Geselligkeit kommt dabei auch nicht zu kurz.
Wir von der Oberweser hatten uns riesig gefreut, als wir 2018 den
Zuschlag für die Ausrichtung des 33. Deutschen Flößertages im Sommer
2020 erhielten. Damit wäre diese Veranstaltung erstmals nach Hessen
gekommen. Aus allen Floßregionen hörten wir, dass unsere Kameraden
von dort sich neugierig auf einen Besuch der Landschaft an der
Oberweser freuten. Wir machten uns an die Arbeit, stellten wichtige
Programmpunkte zusammen und legten uns richtig ins Zeug.
Dann zogen die dunklen Corona-Wolken am Himmel auf. Wir gerieten
enorm unter Druck, die Lage wurde ernst. In Absprache mit dem
Vorstand der deutschen Flößerei-Vereinigung e. V. wurde die geplante
Veranstaltung abgesagt.
Für das Jahr 2021 war vereinbart, dass der Flößertag in München
stattfinden sollte. Die dortigen Flößer stimmten aber zu, dass unser
Flößertag um ein Jahr nach 2021 verschoben werden sollte. Eine
großzügige Geste, für die wir uns herzlich bedankt haben.
Also gingen wir noch einmal ans Werk, besorgten das notwendige Holz
für die vorgesehene Floßfahrt nach Minden, die in Verbindung mit dem
Flößertag stattfinden sollte, knüpften erneut Kontakte. Als Termin
war die Zeit vom 26. bis zum 29. August 2021 vorgesehen.
Aber Corona war nicht vom Tisch. Im Gegenteil, die Sorgen ließen uns
nicht los.
Wie sicher konnten wir planen? Wie ist es mit der Organisation der
Unterkünfte, mit der Gestaltung des Rahmenprogramms?
Wird eine größere Saalveranstaltung möglich sein, können wir
Busexkursionen anbieten, kann es Livemusik geben, was ist im Gelände
möglich, wie kommen wir zu einem belastbaren Hygienekonzept?
Ist ein Floßbau vor Publikum möglich, können wir bei einer Floßfahrt
etappenweise Gäste mitnehmen und werden an den Anlegestationen
entlang der Weser kleine Feste möglich sein? Fragen über Fragen.
Gleichzeitig beobachteten wir aufmerksam die Pandemieentwicklung und
die Diskussionen über ähnliche Veranstaltungen im ganzen Land.
Für uns tickte die Uhr immer lauter. Wir mussten eine Entscheidung
treffen. Die ist inzwischen gefallen.
Wir sagen hiermit in Abstimmung mit der Deutschen
Flößerei-Vereinigung den 33. Deutschen Flößertag im Jahr 2021 ab,
sind darüber sehr traurig und bitten um Verständnis für diese
Entscheidung.
Deutsche Flößerei-Vereinigung e. V. Vorsitzender Martin Spreng 72213 Altensteig www.floesserei-vereinigung.de |
Weserflößer
Reinhardshagen e. V. Vorsitzender Eckhard Meyer 34359 Reinhardshagen www.weserfloesser.de |
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Unser Flößerfreund
Thomas Hiddersen
(1960 -
2020)
hat uns für
immer verlassen.
Seine Welt
war das Wasser, die Weser, der Wasserbau,
die Schiffe und die Flößerei.
Wir werden
ihn nicht vergessen.
Reinhardshagen, im Juli 2020
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Von Jupp Rapp - 26.07.2020
Ein trauriger Verlust!
Eigentlich wollten wir
alle gemeinsam mit den Flößerfreunden aus dem ganzen Land am
Samstag, den 25. Juli 2020, in Reinhardshagen den 33. Deutschen
Flößertag
feiern. Und am Tag danach sollte ein Weserfloß von Reinhardshagen
aus auf die Reise nach Minden geschickt werden. Aber bevor wir uns
an die Arbeit für die
Endphase der Vorbereitung machen konnten, machte Corona all das
zunichte.
Stattdessen versammelten wir uns an diesem Tag an der
Friedhofskapelle in Gieselwerder, um unserem Flößerfreund Thomas
Hiddersen, der kurz vor seinem 60. Geburtstag von uns gegangen ist,
die letzte Ehre zu erweisen.
Er war unser Floßführer und hat uns immer sicher auf der Weser sogar
bis nach Bremen gefahren. Sein Erfahrungsschatz, seine Ortskenntnis
und seine enge Bindung an die Weser waren einmalig und für uns von
besonderer Bedeutung.
Nach einem langen Martyrium durch lebensbedrohliche
Krankheitsbilder, das wir mit Besorgnis beobachteten, fand sein
Leben ein Ende.
Eckhard Meyer schilderte bei der Würdigung seiner Person der
Trauergemeinde, wie wir uns 2003 gefunden hatten und konnte aus dem
großen Schatz gemeinsamer
Erlebnisse die Außergewöhnlichkeit der Bindung von Thomas Hiddersen
an das Wasser, die Oberweser und seine Begeisterung für den
Wasserbau vermitteln.
Und dann wurde es schon fast symbolhaft. Als Claus Schellenberger
die Urne aus der Trauerhalle trug, kreisten zwei Schwarzstörche lang
andauernd über dem
Friedhof.
Besuch aus Winsen an der Aller
Als wir uns nach der Beisetzung zu einem besinnlichen Gespräch an
der Flößerstube in Veckerhagen zusammensetzten, wurden wir schnell
in die aktuellen
Geschehnisse der Flößerei zurückgeholt. Unerwartet tauchten dort
vier Radfahrer auf und stellten sich als Flößerfreunde aus Winsen an
der Aller vor. Auch diese Gruppe ist Mitglied in der Deutschen
Flößerei-Vereinigung e. V. Eigentlich hatten sie an unserer großen
Veranstaltung teilnehmen wollen. Nun haben sie reagiert und sich
spontan auf die Reise nach Reinhardshagen gemacht.
Es gab viel zu erzählen. Erfahrungsaustausch ist auch unter Flößern
wichtig. So werden sie auf jeden Fall im nächsten Jahr mit einer
größeren Mannschaft
anreisen, wenn dann hoffentlich ohne Komplikationen der nächste
Flößertag stattfinden kann.
Und hier noch einige Impressionen mit Thomas Hiddersen:
Auf dem Floß 2016
Auf dem Floß 2016
Besuch bei der Schüttenhoff Marine in
Bodenfelde.
Mindener Fischerstadt 2016
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Von Jupp Rapp - 02.07.2020
Mehr als die Hälfte
des Floßholzes ist da
Eigentlich sollte das
Floßholz aus den Wäldern Niedersachsens und Hessens jetzt im Juli in
Veckerhagen zusammengebaut und dann auf die Reise nach Minden geschickt
werden. Leider wird daraus aus den bekannten Gründen nichts. Aber auf das Holz wollen wir trotzdem nicht verzichten. Also fuhr Werner
Wenzel mit seinem Kopiloten und schwerem Gerät in die niedersächsische
Revierförsterei Mollenfelde und holte zwei Fuhren, etwa 70 Festmeter,
Fichtenholz über die Weser nach Reinhardshagen. Bernd Kröhnert und
Eckhard Meyer leisteten ihm dabei Gesellschaft. Zusätzlich luden sie auch noch acht Festmeter Holz dazu, mit denen die
Schwarz-wälder Kollegen ein Kleinfloß für den Nachwuchs bauen wollen. Es handelt sich um Stämme, die vom Borkenkäfer befallen waren. Das ist
für die Flößerei ohne Belang. Das Holz wird dadurch nicht entwertet. Wie es mit dem Floßbau in Reinhardshagen dann weitergeht, müssen wir in
den nächsten Wochen entscheiden.
Ein Teil des Holzes auf dem
Lagerplatz Auf die Wenzel-Mannschaft ist
Verlass
Fotos: Weserflößer Reinhardshagen
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Von Jupp Rapp - 25.06.2020
Auch auf der Isar ist Schluss?
Bernd Kröhnert hatte die
Meldung im Internet entdeckt. Auch die traditionsreichen
Flößereibetriebe auf Isar und Loisach haben ihren Fahrplan für 2020
gestrichen. Im Jahr 2017 hatten wir beim Deutschen Flößertag in Wolfratshausen die
Floßmeister und Flößer persönlich kennengelernt, durften mit ihnen auf
der Isar bis nach München eine der weltbekannten Floßfahrten erleben und
konnten hinter die Kulissen dieser Touristenattraktion blicken. Wir konnten sehen, mit welchem Einsatz die Burschen an die Arbeit
gingen, abends bis in die Dunkelheit hinein die Flöße zusammenbanden und
für den nächsten Tag vorbereiteten. Am kommenden Morgen wurden in
Blitzesschnelle die Aufbauten für die Bewirtung und die Musik
installiert und dann ging es pünktlich zur Sache. Gekonnt routiniert und
erfahren lenkten sie die Flöße durch die Gewässer und nahmen die
spektakulären Rutschen mit Bravour. Der Funke dieses Abenteuers sprang
auf die Gäste über. Die Stimmung war bestens. Und als wir nachmittags in
München das Ziel erreichten, ging es sofort weiter. Ruck zuck war der
Langholztransporter zur Stelle, lösten fleißige Hände die Verbindungen
und bevor wir alle wieder im Reisebus saßen, der uns nach Wolfratshausen
zurückbringen sollte, war das Floß schon wieder auf dem LKW. Wir erlebten einen unglaublichen Einsatz dieser Flößer, vor dem man nur
den Hut ziehen konnte. Mag mancher von uns vorher noch über diese Tourismusflößerei gelächelt
haben, war das anschließend bestimmt anders. Und durch die zahlreichen Gespräche mit den Floßanbietern und den
motivierten Mitmachern vertiefte sich dieser Eindruck. Einige kannten
die Oberweser, hatten sogar schon in Reinhardshagen übernachtet und
wären im Juli wohl zu uns gekommen.
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Von Jupp Rapp - 12.06.2020
Fahrplan des Kaiser Wilhelm
Viele Mitbürger hatten sich
auf die Fahrten des Kaiser Wilhelm Dampfers gefreut, den Fahrplan 2020
studiert und einen Termin für den eigenen Fotomoment notiert. Zahlreiche
Leute hatten auch schon Karten für eine Mitfahrt bestellt. Und auch wir
Weserflößer hatten uns mit dem Fahrplan beschäftigt, um die Fahrt nach
Hann. Münden mit unserem Floßbau im Juli zu verbinden bzw. um ein
Zusammentreffen mit diesem Prunkstück auf unserer Floßfahrt nach Minden
abzustimmen. Daraus wird nun nichts. Die Betreibergesellschaft hat erst einmal alle
Aktivitäten bis zum 30. Juni 2020 abgesagt.
Der Kaiser Wilhelm
(Foto: Privat - Archiv Weserflößer Reinhardshagen e. V.)
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Von Jupp Rapp - 12.06.2020
Ausstellung in Langwedel
Zu den Flößerfreunden in
Langwedel an der Aller im Kreis Verden bestehen seit Jahren beste
Kontakte. Die wunderschönen Erlebnisse beim Anlegen unseres Floßes im
Jahr 2008 sind noch in bester Erinnerung. Deshalb war es selbstverständlich, dass wir die Bitte um Unterstützung
des
Langwedeler Kulturvereins e. V. positiv
beantwortet hatten, die wir für die Ausstellung “Schifffahrt auf Aller
und Weser im Flecken Langwedel“ erhielten. Sofort haben wir Ausstellungsstücke, Fotos und Texte angeboten und uns
auf die Eröffnung am 26. Juni 2020 gefreut. Aber auch daraus wird
nichts. Wie nicht anders zu erwarten, wurde diese Veranstaltung
endgültig abgesagt. Allerdings haben wir uns darauf verständigt, dass
die gute Zusammenarbeit über Corona hinaus weiter gepflegt wird.
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Von Jupp Rapp - 12.06.2020
Schwarzwaldflößer
Thomas Kipp, der Motor der
Flößerei im Schwarzwald, gibt nicht auf. Er wäre so gern mit seinen
Zunftkollegen zum Flößertag zu uns gekommen. Und wie gern hätte er unter
Beteiligung der jungen Generation hier in bewährter Form ein Kleinstfloß
gebaut. Er hakt nach und wird versuchen, je nach der Rechtslage, im
Sommer doch noch zu uns zu kommen und hier etwas für das Floßwesen zu
tun.
Die Schwarzwaldflößer bei
der Arbeit
(Foto: Privat - Archiv Weserflößer Reinhardshagen e. V.)
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Von Jupp Rapp - 19.05.2020
Schade, das hätte gepasst!
Unser traditionelles
Anflößern am Himmelfahrtstag mit unserem Tonnenfloß „Treibgut“ findet
nicht statt. Unter diesen Umständen leiden natürlich auch die
Freundschaftsfahrten mit dem Kleinfloß auf der Weser, die vorläufig
nicht stattfinden können.
Aber die Folgen der
Corona-Auflagen reichen in weite Bereiche unseres gesellschaftlichen
Lebens. Dazu zählt das Urlaubsverhalten unserer Mitbürger und das der
Nachbarn im europäischen Ausland. Die Zeiten des hemmungslosen Reisens rund um unseren Globus werden erst
einmal vorbei sein. Wir werden uns auf ein verändertes Reisen und auf
eine andere Palette attraktiver Reiseziele einzustellen haben. Wie lange
das dauern wird, kann niemand vorhersagen. Aber eine Sache ist sicher, die Ziele innerhalb Deutschlands werden
dabei gewinnen. Egal ob Berge, Strand, Wälder, Kulturschätze oder
bemerkenswerte Städte, all das wird touristisch gesehen einen Aufschwung
erleben. Das Weserbergland bekommt dabei eine große Chance. Die drei Waldgebirge
Solling, Bramwald und Reinhardswald mit dem Lauf der Weser könnten eine
wichtige Rolle übernehmen. Die Substanz ist riesengroß, die Inhalte aus
Geschichte und Kultur füllen dicke Bücher. Das haben wir auf unseren Floßfahrten von hier bis nach Minden bzw.
Bremen immer wieder erlebt.
Die Begeisterung der Gäste
und Zuschauer unserer Veranstaltungen entstand immer aus der Faszination
für die Flößerei und die Kombination mit der herrlichen Umgebung, in der
wir uns bewegen durften. Darauf haben wir auch in fünfstelliger Auflage in unseren
Begleitbroschüren aufmerksam gemacht, die bundesweit gestreut worden
sind. Da waren wir Botschafter für die Region. Und das sollte auch im Jahr 2020 so sein. Das Konzept lag ja bereits auf
dem Tisch. Und der Kontakt zu den Organisatoren des „Blauen Bandes“ der
Bundesregierung hätte dieses Anliegen unterstrichen. Ebenso wäre an den
Haltepunkten entlang der Fahrstrecke des Floßes dieses Thema medial
herausgestellt worden.
Schade!
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Von Jupp Rapp - 04.05.2020
Es ging schneller als gedacht
Die Absage des 33. Deutschen Flößertages im Juli in Reinhardshagen hat
innerhalb der Deutschen Flößerei-Vereinigung e. V. sofort für eine
Reaktion gesorgt. Unser Vorsitzender Martin Spreng aus Altensteig im Schwarzwald hat das
Heft in die Hand genommen und per Mail-Abstimmung die Weichen gestellt. Der Flößer-Kulturverein in München-Thalkirchen, das ist dort, wo die
berühmten Tourismusflöße auf Isar und Loisach aus Wolfratshausen ihre
Fahrt beenden, hat sich zu unseren Gunsten bereit erklärt, anders als
geplant, dort erst im Jahr 2022 den Flößertag auszurichten. So hat die überwältigende Mehrheit der deutschen Flößer entschieden,
dass der nächste Flößertag vom
26. bis zum 29. August 2021 in
Reinhardshagen
stattfinden wird. Darüber freuen wir uns sehr.
Wir haben jetzt ein paar Wochen Zeit, um mit den Vorbereitungen zu
beginnen. Was von den diesjährigen Planungen übernommen werden wird und
welche Änderungen vorgenommen werden, muss noch festgelegt werden. Wir werden jedenfalls auch an dieser Stelle darüber informieren.
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Von Jupp Rapp - 27.03.2020
33. Deutscher Flößertag
und Floßbauprojekt an der Oberweser abgesagt!
Nun hat es auch ein uraltes Gewerbe erwischt! Die Corona-Pandemie legt
das deutsche Flößereiwesen lahm.
Die Langholzflößerei auf den deutschen Flüssen hat lange Zeit den
Transport des unverzichtbaren Rohstoffs Holz aus den großen Waldgebieten
in die Zentren der wirtschaftlichen Entwicklung und zum Aufbau der
Städte garantiert. Ohne den Einsatz fremder Energie geschah dies im
höchsten Maße umweltfreundlich. Schließlich ist das Holz der einzige
Rohstoff, der sich selbst transportiert und dazu auch noch unter
ökologisch besten Bedingungen ständig nachwächst.
Darauf sind nicht nur die ca. 2.500 Flößerinnen und Flößer in
deutschlandweit 34 Vereinen stolz, die sich diesem uralten Handwerk
verbunden fühlen und darauf verweisen, dass die Flößerei seit 2014 in
der bundesweiten Liste des immateriellen Kulturerbes bei der Deutschen
UNESCO-Kommission verzeichnet ist.
In diesem Sommer wollte sich im Juli die Flößereiszene zum 33. Deutschen
Flößertag in Reinhardshagen an der Oberweser treffen.
Es wäre der erste Flößertag in Hessen geworden. Darauf freuten sich die
Mitglieder der Weserflößer Reinhardshagen und zahlreiche Freunde in der
Region.
Hier haben nach dem Ende der Weserflößerei im Jahr 1964 mehrere
spektakuläre Floßbauprojekte nach den Vorbildern aus den alten Zeiten
stattgefunden, die jeweils größtes Medieninteresse hervorgerufen haben.
Das betrifft sowohl den eigentlichen Bau in Reinhardshagen wie auch die
anschließende Floßfahrt auf der Weser bis nach Minden und einmal sogar
bis nach Bremen.
Zum Flößertag erwarteten die Organisatoren aus Nordhessen mehrere
Hundert Flößerfreunde aus allen Teilen der Republik. An mehreren Tagen
sollten bei einer Festveranstaltung, bei Vorträgen und Busexkursionen
entlang der Oberweser, in den Reinhardswald und nach Kassel sowie beim
Bau des Floßes am Weserufer der Erfahrungsaustausch, die Werbung für das
Floßwesen insgesamt und die Begegnung unter Freunden im Vordergrund
stehen.
Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, die Unterstützungsbereitschaft
aus der Region in jeder Form spornte die Flößer an. Das Medieninteresse
wuchs von Tag zu Tag. Die dicken Fichtenstämme, gesponsert von den Niedersächsischen
Landesforsten und von Hessen-Forst lagen schon am Boden.
Aber die Unwägbarkeiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung in Sachen
Corona lassen uns keine andere Wahl.
Wir müssen diese tolle Veranstaltung einschließlich der
erlebnisreichen Floßfahrt auf 200 km der Weser leider absagen.
Wir bitten um Entschuldigung und Verständnis!
Deutsche Flößerei-Vereinigung e. V. Vorsitzender Martin Spreng 72213 Altensteig www.floesserei-vereinigung.de |
Weserflößer
Reinhardshagen e. V. Vorsitzender Eckhard Meyer 34359 Reinhardshagen www.weserfloesser.de |
Solche Bilder wird es daher im Jahr 2020 wohl nicht geben:
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Von Jupp Rapp - 01.10.2019
1000
Jahre Reinhardswald - Ein Jubiläum zur rechten Zeit
Fast hätte man dieses denkwürdige Jubiläum vergessen. Bei einer
Zufallsbegegnung erfuhren Freunde des Reinhardswaldes von dem Datum, die
dann das Ereignis publik machten und eine Reihe von Veranstaltungen
auslösten. Dabei ist z. B. im Standardwerk von Bonnemann (1984) ausführlich
beschrieben worden, dass im Jahr 1019 Kaiser Heinrich II. den südlichen
Teil des heutigen Reinhardswaldes dem Bistum Paderborn geschenkt hatte.
Selbst die Originalurkunde vom 15.12.1019 ist in diesem Buch abgedruckt.
Darin wird dieser Forst als ein Gebiet beschrieben, das vom Flüsschen
Fulda begrenzt wird, dann die heutige Wüstung Reinersen, Udenhausen und
die Wüstung Rotbrechterhuson tangiert und von dort an die Weser springt
und bis nach Hann. Münden (Gemundin) reicht. Der heutige Name
Reinhardswald taucht im 14. Jahrhundert auf. Im Hochmittelalter war die heutige geschlossene Waldfläche zweigeteilt.
Der kleinere nördliche Teil trug den Namen Siburg. In der Wüstungsphase
des 14. Jahrhunderts wuchsen die beiden Forste zusammen.
Bei einem solchen Jubiläum kann man darüber streiten, ob 1000 Jahre für
die Entwicklung unserer Wälder eine lange Zeit ist oder nicht.
Angesichts der brennenden Probleme, die das Ökosystem Wald nicht nur in
Deutschland sondern auch weltweit politisch wie gesellschaftlich
ausgelöst hat, bietet sich der Reinhardswald als Informations- und
Diskussionsgrundlage für die frühere Bedeutung des Waldes, seine
derzeitige Position und die Zukunftsperspektiven geradezu an. Das
Interesse an diesen Fragen ist in den letzten Jahrzehnten, spätestens
seit der Auseinandersetzung mit den neuartigen Waldschäden im Zeichen
des „Waldsterbens“ deutlich gewachsen. Und weltpolitisch betrachtet wird
dem Wald bezüglich der Klimaentwicklung eine Schlüsselrolle zugebilligt. Als der Schweizer Schriftsteller Bernd Steiner (1995) den Reinhardswald
als „Schatzhaus der europäischen Wälder“ beschrieb, erhielt dieses
Waldgebiet ein Markenzeichen, das inzwischen überall in der Region
verwendet wird und im Bewusstsein der Bevölkerung als glaubwürdig
verankert ist.
Er ist als geschlossenes, weitgehend unzerschnittenes Waldgebiet von
mehr als 20.000 Hektar Größe der größte Wald in Hessen. Nahezu
vollständig gehört er als Staatswald dem Land Hessen und ist damit ein
„Bürgerwald“ im Sinne der Allgemeinwohlverpflichtung des öffentlichen
Waldes.
Sein Millennium im Jahr 2019 deckt sich weitgehend mit der Waldzeit,
Baumzeit oder dem hölzernen Zeitalter, wie die Epoche bis Ende des 19.
Jahrhunderts bezeichnet wird, in der der Wald und das Holz die
Lebensgrundlage unserer Gesellschaft darstellten.
Alles was mit Energie zu tun hatte, gründete sich auf Holz. Von der
häuslichen Wärme, dem Kochen, Backen, Bierbrauen, Töpfern, Glasmachen,
Salz- und Pottaschesieden bis zur Metallverarbeitung, überall ging es um
das Holz. Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als mit dem Ausbau
der Eisenbahn die Steinkohle überall hin transportiert werden konnte und
die Abhängigkeit vom Energieträger Holz ablöste.
Spuren dieser elementaren Bedeutung sind als Meilerplatten aus der Zeit
der Köhlerei, Hohlwegebündel für die Logistik oder Ofenhügel der
Glasmacher im Wald zu entdecken. Die schier endlosen Buchenwälder
entlang der Flüsse Fulda und Weser lieferten Energie und sind alte
Wälder im Sinne der ökologischen Betrachtung. Die landgräfliche
Eisenhütte von 1666 in Reinhardshagen-Veckerhagen ist noch heute als
Baudenkmal der frühen Ökonomien der Landgrafschaft im Originalzustand
erhalten geblieben. Von allein drei Sägewerken in Reinhardshagen ist nur noch ein auf
Buchenholz spezialisierter Betrieb geblieben. Wirtschaftlicher Wandel
auch hier.
Ebenso wichtig wie die Holzproduktion war die Bedeutung des
Reinhardswaldes als landwirtschaftlicher Ergänzungsraum. Bis Ende des
19. Jahrhunderts sind im Sommer mehr als 30.000 Stück Vieh zur Hute in
den Wald getrieben worden. Bis zu 20.000 Schweine wurden im Wald
gemästet. Auf den Eichen wachsen die besten Schinken. Das änderte sich erst mit der Einführung der Kartoffel im 19.
Jahrhundert.
Foto:
Huteeichenbestand
Der Übergang zur Stallhaltung bescherte dem Wald ein weiteres Problem.
Es fehlte an Stroh. Also holte man Streu aus dem Wald, kehrte ihn
förmlich aus. Die katastrophalen Nebenwirkungen auf den Boden und die
Nährstoffbilanz braucht man nicht weiter zu erklären. Innerhalb dieser 1000 Jahre geriet der Reinhardswald in eine krisenhafte
Situation. Der Holzbedarf stieg an, der Vieheintrieb in den Wald
schadete der Verjüngung und ließ auf den Dauerhuten aus Wald offene
Hutelandschaften werden. Holz wurde knapp. Die Regenten in Kassel
versuchten durch eine Folge von Holz- und Forstordnungen das Schlimmste
zu verhindern. Mittendrin standen die Förster, die für
Verteilungsgerechtigkeit sorgen und wenn man so will
Nachhaltigkeitsregeln durchsetzen sollten. Sie wurden im 19. Jahrhundert
dann die meistgehassten Beamten der Administration. Eine spektakuläre Maßnahme war dann die Anordnung zur Anlage von
Eichenpflanzwäldern im Jahr 1764. Durch die Pflanzung von Eichen im
Verband 4 x 12 Meter sollten die Ansprüche der Schweinemast, der
Waldweide und der Holzproduktion optimiert werden. Das geschah auf einer
Fläche von mehreren tausend Hektar. Rund 400 Hektar sind uns davon
erhalten geblieben. Ein faszinierendes Alleinstellungsmerkmal des
Reinhardswaldes. Holzeinschlag und Baumpflanzungen führen zum Thema „Wald und
Arbeitsplatz“. Hier im Reinhardswald hatte es eine fundamentale
Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg schätzt man die Zahl der im Wald
Beschäftigten auf rund 1000 Personen. Es gab regelrechte
Waldarbeiterdörfer. Die Männer gingen als Saisonarbeiter im Winter als
Holzhauer in den Wald, in den Sommermonaten pflanzten die sogenannten
Kulturfrauen neue Bäume, pflegten die Kulturen, arbeiteten in den
Pflanzgärten und halfen bei der Flächenräumung. Ihr Berufsbild ist
inzwischen aus dem Wald verschwunden, hatte aber auf der Rückseite der
50 Pfennig Münze eine wunderschöne Würdigung erfahren. Aus den Holzhauern wurden ganzjährig beschäftige Waldfacharbeiter, die
sich heute Forstwirte nennen. Ihre Zahl hat radikal abgenommen. Allein
ein Vollernter, Harvester genannt, ersetzt vor Ort bis zu 20 von ihnen.
Der Fahrer wohnt nicht hier sondern irgendwo in Europa. Sozialer Wandel
im Wald. Das gehört zum Thema 1000 Jahre dazu. Nicht fehlen darf das Thema „Jagd“. Da spielt der Reinhardswald in der
höchsten Liga. An den Stammtischen der deutschen Jägerschaft kursieren
immer noch die Mythen um die reifen, starken, alten Hirsche und die
urigen Keiler, die hier ihre Fährte gezogen haben. Die Landgrafen
machten aus dem Reinhardswald ihr Lieblingsjagdrevier, Philipp der
Großmütige trieb es im 16. Jahrhundert auf die Spitze. Unvollstellbare
Jagdstrecken werden von ihm kolportiert. Das Ende der Feudaljagd im Jahr 1848 sorgte auch im Reinhardswald für
Veränderungen. So wurde im Jahr 1866 der südliche Teil eingezäunt ist.
Diese Fläche von heute rund 10.000 Hektar Größe ist nicht mehr komplett
umfriedet aber durch die „Anordnung betreffend das Wildschutzgebiet
„Reinhardswald““ zum Wildschutzgebiet vom 26. März 2014
(www.staatsanzeiger-hessen.de) jagdlich privilegiert und mit
empfindlichen Einschränkungen des Betretungsrechts verbunden. Diese
Anordnung sollte deshalb aufgehoben werden. Und ebenso ist die
Einzäunung von großen Waldflächen tierökologisch nicht mehr zeitgemäß. Durch die 1000 Jahre Reinhardwaldgeschichte ziehen sich auch die häufig
blutigen Spuren der Jagdwilderei. Gut dokumentiert und im Bewusstsein
der Bevölkerung wachgehalten, lohnt es sich, diesem Phänomen aus Hunger,
Rebellentum und Besessenheit gedanklich näher zu treten. Es gibt
zahlreiche Stellen im Reinhardswald, an denen dies leicht möglich ist. Heute wird die Jagd dienstleistungsorientiert betrieben. Abschüsse von
Rot-, Schwarz- und Rehwild werden gegen die Zahlung von
Jagdbetriebskosten ebenso angeboten wie die Teilnahme an
Gesellschaftsjagden. Das ist gut so und beseitigt die Spuren des
Feudalismus. Gleichzeitig sorgt dieses Verfahren für Impulse in der
Tourismusbranche. Da hat sich innerhalb der 1000 Jahre sehr viel
verändert. Ein Gesichtspunkt hat sich erst in den letzten gut einhundert Jahren
entwickelt: der Naturschutz. Und auch hier hat der Reinhardswald heute
eine herausragende Position. Die ehemalige Hutewaldlandschaft des
Kuhbergs bei der Sababurg wurde 1907 das erste hessische
Naturschutzgebiet und unter dem Namen „Urwald Sababurg“ zum heute wohl
bekanntesten und meist fotografiertesten Waldstück Deutschlands. Die waldökologisch so wichtigen Weserhänge mit ihren Buchenbeständen
sind auf großer Fläche FFH-Gebiet. Und bei der Wildnisstrategie des
Landes Hessen sind für das Forstamt Reinhardshagen, also den
Reinhardswald, 2170 Hektar als Kernflächen ausgewiesen, in denen sich
der Urwald von morgen entwickeln kann. Auch hierbei wird dieser Wald
hinsichtlich des Arteninventars und der ökosystemaren Komplexentwicklung
eine herausragende Stellung einnehmen. Und seit 2017 ist der Reinhardswald auch Naturpark. Damit wurde eine
alte Forderung verwirklicht. Der Wunsch, aus dem Solling, dem Bramwald und dem Reinhardswald ein
Biosphären-Reservat zu gestalten, scheiterte an den Landesregierungen in
Hannover und Wiesbaden. Aber wie hat sich der Wald selbst in diesen 1000 Jahren entwickelt? 1019
war die Zeit der Urwälder schon vorbei. Die unterschiedlichsten
Nutzungsansprüche im Zeichen einer hohen Multifunktionalität kann man
bereits damals nachzeichnen. Nutzholz in verwertbarer Qualität,
Brennholz für die Energiegewinnung und masttragende Bäume für die
Schweinezucht waren gefragt. Da stand die Eiche im Mittelpunkt und wurde
gefördert.
Die Buche, erst seit rund 3000 Jahren wieder eingewandert,
konnte sich in den Weserhängen voll entfalten. Für die Schweinemast
waren ihre Eckern weniger geeignet und ihre vollbelaubten Kronen ließen
kaum Pflanzen für die Waldweide gedeihen. Die Hochflächen des Reinhardswaldes und die Westabdachung gehörten also
der Eiche. Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als die bisher kaum bekannte
Fichte auf großer Fläche angebaut wurde. Die Zeiten der Waldweide und
Schweinemast waren vorbei.
Foto:
Buchen in den Weserhängen
Der ruinöse Zustand
der Huteflächen verlangte nach einer waldbaulichen Lösung, die
Holzknappheit wurde ein volkswirtschaftliches Problem. Durch diesen Massenanbau der Fichte veränderte sich das Waldbild des
Reinhardswaldes. Die charakteristischen uralten Huteeichen verschwanden
nach und nach. Und wie sieht es heute hier aus?
Die Weserhänge haben das durch die Buche geprägte Landschaftsbild kaum
verändert. Sie bestimmen nach wie vor den Reiz des Wesertals zwischen
Hann. Münden und Bad Karlshafen.
Auf der Hochfläche des Reinhardswaldes durchziehen immer noch alte
Eichenalleen die Landschaft, in der man auch heute noch weiträumige
Eichenbestände findet. Und auf dieser Hochfläche gibt es auch großflächige Fichtenbestände aber
in abnehmender Zahl. Die biotischen wie abiotischen Schadeinflüsse haben
besonders dieser Baumart arg zugesetzt. Im November 1972 fielen beim Niedersachsenorkan mehrere hunderttausend
Festmeter Fichten um.
Foto: Eichenallee auf der Hochfläche
Das setzte sich in den Folgejahren fort und erreichte beim Orkan Kyrill
im Jahr 2007 einen weiteren Höhepunkt. 2010 griff der Sturm Xynthia in
den Wald ein. 2018 sorgte Friederike für verheerende Schäden, die 2019
vom Sturm Eberhard verstärkt wurden. Diese Schäden haben insgesamt zu einer Auflösung der waldbaulichen
Strukturen der Fichtenbestände und einem massiven Vorratsverlust
geführt, der an den Grundfesten der Nachhaltigkeit rüttelt.
Und die Katastrophe ist noch nicht beendet. Im Zuge der Dürre im Jahr
2018 und durch die idealen Brutbedingungen in den Resthölzern des
Windwurfs hat eine Massenvermehrung der Borkenkäfer bisher unbekannten
Ausmaßes die nächste Kalamität ausgelöst. Der Fichtenanbau im
Reinhardswald kommt in eine finale Phase und verlangt auch angesichts
der potenziellen Klimaveränderung grundsätzliche strategische
Entscheidungen. Foto:
Die Kamineiche im NSG „Urwald Sababurg“ als
Briefmarkenmotiv
Die dürfen nicht auf die Fichte beschränkt bleiben, da z. B. auch die
Eichen unter der Bezeichnung „Eichensterben“ seit über 20 Jahren unter
verschärfter Beobachtung stehen. Und auch bei den Buchen gibt es
Probleme. Die gerade jetzt bundesweit anlaufende Grundsatzdiskussion zur Zukunft
unserer Wälder könnte den Reinhardswald als Beispiel aufgreifen, zumal
die forstliche Wissenschaft hier durch die Ausbildungs- und
Forschungsstätten in Göttingen und Hann. Münden einen langen, fundierten
Vorlauf vorzeigen kann. Und diese Diskussion kann nicht ohne Beteiligung der Bürger dieses
Landes geführt werden. Die Menschen sind in großer Sorge um ihren Wald,
die Auseinandersetzungen nehmen zu. Im Reinhardswald betrifft das besonders die Planungen einer
Entsorgungspipeline der Kaliabwässer aus dem Raum Bad Hersfeld in die
Weser bei Gieselwerder und der Bau eines Ausgleichsbeckens von
beachtlicher Größe im Reinhardswald. Noch stärker bewegt die Menschen aber die Planung für den Bau von 240m
hohen Windenergieanlagen auf den Höhen des Reinhardswaldes. Hier prallen
wie überall in Deutschland die Meinungen hart aufeinander. Die Frage der
Windenergie im Wald spaltet die Gesellschaft. Gehört all das zur heutigen Multifunktionalität des Reinhardswaldes dazu
oder führt es ihn zum Verlust seiner Identität? Zum Jubiläumsjahr gab es ein paar Veranstaltungen, einige sind noch
geplant. Am 26. Juni 2019 hatte eine Bürgerbewegung zu einer solchen an den wohl
schönsten Platz im Reinhardswald, in die Elch-Lodge im historischen
Tierpark Sababurg, eingeladen.
Mit drei Vorträgen wurde der Bezug zu den
1000 Jahren und der heutigen Situation dargestellt. Musik und neue
Gemälde uralter Eichen aus dem „Urwald Sababurg“ sorgten für einen
würdevollen Rahmen. Und von der Terrasse aus konnten die Gäste den Blick
auf die Höhen des Reinhardswaldes, auf die Sababurg und die Eichenalleen
des Tierparks genießen und das in einer absolut lärmfreien Umgebung. Da
bekamen Gedanken ihren freien Lauf, tauschten die Besucher ihre
Begeisterung aber auch Sorgen aus. Was werden die kommenden tausend
Jahre dem Reinhardswald bescheren?
Foto:
Die Sababurg von 1334, zentraler Anziehungspunkt im
Reinhardswald
Informationen zum Reinhardswald findet man bei Bonnemann (1984), Pater
(2017) Rapp (2002) sowie Rapp und Schmidt (2006).
Fotos:
Archiv H.-J. Rapp erschienen im Jahrbuch Naturschutz in Hessen, Band 18/2019, Niedenstein,
2019.
Literatur: Bonnemann, A.,1984: Der Reinhardswald. Hann. Münden. Eggmann, V. und Steiner, B. (1995): Baumzeit. Zürich. Pater, J., 2017: Riesige Eichen. Stuttgart. Rapp, H.-J. (als Herausgeber), 2002: Reinhardswald - Eine
Kulturgeschichte. Kassel. Rapp, H.-J. und Schmidt, M. (als Herausgeber): Baumriesen und Adlerfarn.
Kassel. |
Von Jupp Rapp - 01.10.2019
Deutscher Flößertag 2019 in
Brandenburg
Die Erinnerungen an den Deutschen Flößertag 2018 im Nordschwarzwald sind
uns noch in bester Erinnerung. Ein tolles Programm in einer herrlichen
Landschaft und viele Gespräche und Erlebnisse im Kreis von
Flößerkollegen aus ganz Deutschland ließen uns damals mehr als zufrieden
nach Hause fahren. Nun waren wir auf den 32. Deutschen Flößertag 2019 gespannt, der vom 5.
bis zum 8. September 2019 in Brandenburg stattfand. Veranstalter war der Finowfurter Flößerverein in der Schorfheide. Dieser
Ort mag viele Leser überraschen, da man die Gewässer nördlich von Berlin
kaum mit der Flößerei in Verbindung bringt. Die Realität sieht aber
anders aus. Dort ist über lange Zeit der Holztransport für den Aufbau
von Berlin und auch von weiten Teilen Westpolens, Pommerns und
Mecklenburgs gesteuert worden. Das war für die Weserflößer neu, wurde
bei den Vorträgen und Exkursionen aber eindrucksvoll herausgearbeitet. Der Bekanntheitsgrad der Schorfheide ist im Reinhardswald allerdings
recht hoch. Dieses riesengroße Waldgebiet hat in der Jagdliteratur einen
besonderen Stellenwert, unzählige Geschichten über die Wilderei sind in
spannenden Büchern dokumentiert und die starken Hirsche haben hier den
Hochadel und die Politikprominenz magisch angezogen. Carinhall und
Hubertusstock sind auch bei uns bekannte Begriffe, mit denen man Hermann
Göring und Erich Honecker verbindet. 1934 überlegte Hermann Göring, ob
er seine Jagdexzesse im Reinhardswald oder in der Schorfheide umsetzen
wollte. Dieser Kelch ist an uns vorbei gegangen. Aber jetzt zum Flößertag. Acht wackere Gesellen machten sich am
Donnerstag auf die Reise und erreichten planmäßig ihr Ziel. Dort
quartierten sie sich im großen Ringhotel Schorfheide mitten im
Jagdparadies ein und fühlten sich während der Veranstaltung dort sehr
wohl. Am Freitag ging es ins Gelände. Die Besichtigung des Schiffshebewerkes,
des Krafthauses und des Infozentrums der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung stand an. Und nachmittags fuhren die Busse nach Berlin. Eine dreistündige
Brückenfahrt auf der Spree mit Abendessen bot Eindrücke und
Informationen noch und noch. Und der Seemann Loschi sorgte für
stimmungsvolle musikalische Unterhaltung. Samstags gibt es traditionell ein gespaltenes Programm. Da findet
vormittags die Mitgliederversammlung mit den üblichen Ritualen aber auch
umfassenden Informationen für alle Mitgliedsvereine statt. Das ist
spannender als man glauben könnte. Darauf folgten dann drei
Fachvorträge, die von den Veranstaltern bravourös zusammengestellt
worden waren. Parallel dazu wurde eine Schifffahrt auf dem Werbellinsee angeboten. Das
als „Damenprogramm“ abzuqualifizieren ist ein Fehler. Dieser einmalig
schöne und rundum bekannte See ist immer eine Reise wert. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es dann wieder vereint nach Groß
Schönebeck, ein klangvoller Name in Forst- und Jagdkreisen, zu einem
Besuch des Museum und einer Filmvorführung. Es folgten der Gang zum Floßplatz Finowfurt, die Besichtigung der
Flößergasse und eine Fahrt mit der Flößerfähre. Der gemütliche Abschlussabend mit DJ Bodo Derkow bildete dann einen
würdigen, interessanten und verbindenden Akkord für diese Tage in der
Schorfheide. Wer wollte, konnte noch am Sonntag an einem kleinen Umzug vom Floßplatz
zur Kirche und dem Gottesdienst in Finowfurt teilnehmen. Damit war dann der Deutsche Flößertag 2019 beendet. Und jetzt stehen wir in der Pflicht. Die Weserflößer Reinhardshagen
hatten sich im letzten Jahr für den Deutschen Flößertag 2020 beworben
und einstimmig den Zuschlag erhalten. Jetzt ticken an der Weser die
Uhren. Wir müssen energisch in die Hände spucken. Die Fachwelt wartet
auf eine tolle Veranstaltung in 2020. |
Von Jupp Rapp - 21.08.2019
33. Deutscher Flößertag 2020 in Reinhardshagen an der Oberweser
Die Weserflößer Reinhardshagen e.V. veranstalten vom 23. bis zum 26.
Juli 2020 den 33. Deutschen Flößertag und verbinden dieses Treffen mit
dem Bau eines Weserfloßes am Weserufer in den historischen Ausmaßen, das
am So. 26. Juli von dort in mehreren Tagesetappen auf die Reise nach
Minden verabschiedet wird. Am Fr. 31.07.2020 wird das Floß dann in
Minden eintreffen.
Zu diesem Treffen der deutschen Flößervereine werden jährlich mehrere
hundert Teilnehmer erwartet. Im Mittelpunkt stehen der
Informationsaustausch und die Vorstellung der Region im Zeichen der
Pflege dieses immateriellen Kulturerbes.
• Die Flößerei hat in ganz Europa und
darüber hinaus eine fundamentale Bedeutung in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte eingenommen. Auf der Weser endete sie
erst 1964.
• Aus den Erfahrungen der letzten
Floßprojekte 2008, 2009 und 2016 in Reinhardshagen ist bekannt, dass die
Flößerei allergrößte Beachtung findet und mit hohen Sympathie werten verbunden ist. Das Echo in allen Medienbereichen war immer sehr
groß.
Ein paar Daten zum geplanten Floß: Länge 40 m, Breite 7 m, Tiefgang 0,80 m, Volumen etwa 100 Festmeter
Fichtenholz, Floßgewicht ca. 90 t, Fahrgeschwindigkeit 4-5 km/h.
Ansprechpartner sind: Eckhard Meyer (Vorsitzender),
eckhard.meyer@weserfloesser.de, Telefon 0160-96956971 und Bernd Kröhnert (Schatzmeister), b.kroehnert@kroehnert-holz.de, Telefon 0171-2450960.
Vorläufiges Programm für die teilnehmenden
Flößer-Vereine:
Donnerstag, 23. Juli 2020, Anreise der Teilnehmer und
Bezug der Quartiere. Das Veranstaltungsbüro befindet sich in der Wesertalhalle im Ortsteil
Reinhardshagen-Veckerhagen. 18 Uhr Vorstandssitzung der Deutschen-Flößerei-Vereinigung in der
Wesertalhalle. 19 Uhr Gemütliches Beisammensein aller Teilnehmer in der Wesertalhalle. Parallel dazu ab 10 Uhr Baubeginn des Weserfloßes ebenfalls im Ortsteil
Veckerhagen an dem historischen Floßplatz „Kalkstein“, Ortsausgang
Richtung Bad Karlshafen.
Freitag, 24. Juli 2020, 10 Uhr Treffen der Teilnehmer am Floßplatz und
Start der Exkursionsbusse. Nachmittags Kaffee und Kuchen am Floßplatz. Rustikaler Flößerabend am Floßplatz an der Weser. Parallel dazu Fortführen des Floßbaus.
Samstag, 25. Juli 2020, 10 Uhr Treffen am Floßplatz und Start für
weitere Exkursionen oder Besichtigungen. Parallel dazu 10 Uhr Jahreshauptversammlung aller teilnehmenden
Flößer-Vereine in der Wesertalhalle. Mittagessen in der Wesertalhalle. Nachmittags unterhaltsames Treiben am Floßplatz.
Anschließend Abendessen und bunter Abend in der Wesertalhalle. Parallel dazu Fertigstellung des Floßes und Abnahme durch einen
Schifffahrtssachverständigen.
Sonntag, 26. Juli 2020, 10 Uhr Ablegeveranstaltung des Floßes am
„Kalkstein“. Start gegen 11 Uhr.
Flyer zum 33. Deutschen Flößertag in Reinhardshagen 2020
|
Von Jupp Rapp - 21.08.2019
Flöße auf der
Oberweser – mehr als Nostalgie
Ein paar Worte zum Deutschen Flößertag 2020 in Reinhardshagen
Oberweser – wo ist das eigentlich genau? Wir erleben es wieder, wenn wir
Fremden erklären wollen, wo wir Weserflößer Reinhardshagen herkommen.
Dabei leben wir wirklich mitten in Deutschland. Zehn Kilometer oberhalb von uns fließen die Werra aus Thüringen, 299 km
lang und die Fulda aus der Rhön, 220 km lang, am Weserstein in Hann.
Münden zusammen und nennen sich fortan Weser. Eigentlich fließt korrekt
betrachtet die Fulda in die Werra, aber davon spricht man heute kaum
noch. Nach 451 km fließt die Weser als komplett deutscher Strom in die
Nordsee. Der als Oberweser bezeichnete Teil durchfließt das Weserbergland bis zur
Porta Westfalica bei Minden. Bis zu diesem Ort berührt sie
Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Nicht weit entfernt ist
das thüringische Eichsfeld und bis zur Nordsee geht es noch durch das
Bundesland Bremen. Wichtige Städte der Region sind Kassel und Göttingen. Mehrere bekannte waldreiche Mittelgebirge grenzen hier aneinander: der
Habichtswald bei Kassel mit dem Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe,
der Kaufunger Wald mit dem angrenzenden Hohen Meißner, dem Reich von
Frau Holle, der kleinere Bramwald auf der östlichen Weserseite als
Kleinod großer waldbaulicher Leistungen, der Solling als ruhmreiches
Jagdrevier und Schwerpunkt forstlicher Forschung in Sachen Waldsterben
und dann „unser“ Reinhardswald auf der Westseite des Flusses, als
„Schatzhaus der europäischen Wälder“ tituliert und gerne als Märchenland
der Brüder Grimm vermarktet. Jedes dieser Mittelgebirge hat ein eigenes Profil. Insgesamt stellen sie
aber innerhalb Deutschlands ein einmaliges Ensemble hochwertiger,
attraktiver und schützenwerter Naturlandschaften dar. Durch die Nähe zum Ausbildungs- und Wissenschaftsstandort Göttingen hat
sich hier ein Schwerpunkt forstlicher Forschung entwickelt, der mit z.
T. jahrzehntealten Versuchsanlagen und umfangreichen Dokumentationen
besondere Bedeutung besitzt. Der Reinhardswald in seinem größeren südlichen Teil feiert in diesem
Jahr sein 1.000 jähriges Jubiläum, das durch eine Schenkungsurkunde
Heinrichs des II. belegt ist. Bei den Feiern zu diesem Ereignis wird die
fundamentale Bedeutung dieses Waldes und stellvertretend für die anderen
Wälder als Lebensgrundlage der Menschen und als Fundament für die
wirtschaftliche Entwicklung der Region hervorgehoben.
Da geht es um den Rohstoff Holz für die Versorgung mit Energie in jeder
Form. Glasmacher, Eisenverarbeiter, Töpfer und Salzsieder haben es als
Rohholz oder als Holzkohle verwendet. Es war Baustoff für die Häuser und
die Möblierung, Werkstoff für Küfer, Stellmacher, Drechsler und viele
andere Gewerke, die heute hinter dem Vorhang der Geschichte verschwunden
sind. Der Schiffbau und die Flößerei gehören auch in dieses Spektrum
hinein.
Foto: Claus am Kuhlbaum
Ebenso bedeutsam waren die Wälder als landwirtschaftlicher
Ergänzungsraum. Die Bauern waren gezwungen, im Sommer ihre Kühe, Rinder,
Pferde und Schafe zur Weide in die Wälder zu treiben. Das führte zu
gravierenden Verbissschäden und dem Ruin großer Waldflächen. Außerdem
trieb man im Herbst die Schweineherden zur Mast in die Eichen- und
Buchenbestände. Auf den Eichen wachsen bekanntlich die besten Schinken.
Die eindrucksvollen Reste ehemaliger Hutebestände und uralte frühere
Huteeichen lassen sich heute noch im Reinhardswald bestaunen. Als dann im 19. Jahrhundert im Zeichen der Agrarrevolution die Zeit der
Waldweide vorbei war, zog auf den malträtierten Huteflächen die bisher
wenig bekannte Fichte in die Mittelgebirgswälder ein. Bis zu dieser Zeit
hatten Eiche und Buche die Waldbilder beherrscht. Mit der Fichte kam die
Glanzzeit der Flößerei. Inmitten oder am Rand dieser Wälder trifft man auf prachtvolle
Fachwerkorte, bedeutsame Denkmäler der Baukultur wie die Sababurg aus
dem Jahr 1334 mitten im Reinhardswald, zahlreiche imponierende
Klosterkirchen als Symbole einer 1.000 jährigen kulturellen und sozialen
Geschichte dieses Landstrichs.
Heute unterliegen die Wälder einer hohen Multifunktionalität. Sie prägen
die Landschaft und stärken die weichen Standortfaktoren im Wettbewerb
der Region um den Erhalt der Einwohnerzahlen und der Infrastruktur. Sie
sind die Grundlagen für einen wertschöpfenden Tourismus, der sich auf
Wandern, Rad- und Kanufahren sowie aktives Naturerleben in nahezu
unzerschnittenen Lebensräumen stützen kann, die auch zu den letzten
lärmarmen Arealen unseres Landes zählen.
Foto: Eine unvergessliche Stimmung
Das Ökosystem Wald ist hier von einer besonders hohen Biodiversität
geprägt. Zahlreiche Schutzgebiete schützen seltene Arten und führen
gleichzeitig die Bürger an die Kostbarkeiten unserer Natur heran. Der
„Urwald Sababurg“ als ältestes hessisches Naturschutzgebiet gilt als
bekanntestes Waldstück Deutschlands und hinterlässt bei jedem Besucher
einen besonderen Eindruck. Mehrere Naturparke liefern das Gerüst für eine sinnvolle Nutzung dieser
Naturressourcen im Sinne einer wirkungsvollen Regionalentwicklung. Dabei spielt auch die Weser eine wichtige Rolle. Hier hat sich eine
Arbeitsgruppe gebildet, die unter dem Zeichen des „Blauen Bandes“ die
Revitalisierung dieses Flusses anstrebt. Der Wald als Arbeitsplatz hat nicht mehr die Bedeutung wie vor 50
Jahren, stellt aber immer noch eine messbare Größe dar. Die
Holzproduktion auf der Grundlage nachhaltiger Forstwirtschaft ist unter
dem Vorzeichen der Energiebilanz aktueller denn je. Aber der Wald ist in eine bedrohliche Lage geraten. Mehrere Orkane haben
unglaublich viel Holz geworfen, besonders Fichten, das Waldgefüge
zerstört und die Einschlagsbilanz als Fundament der Nachhaltigkeit ins
Wanken gebracht.
Der trockene Sommer 2018 und das üppig vorhandene Brutmaterial für die
Borkenkäfer haben zu einer Insektenkalamität geführt, wie man sie hier
noch nicht gekannt hat. Die drohenden Zeichen einer Klimaveränderung
lassen befürchten, dass es mehreren Baumarten und den gepflegten
Waldbildern an den Kragen geht. Da gilt es, jede weitere Gefährdung
dieser Wälder zu verhindern.
Foto: Ankunft in Bremen
Der Bau einer Abwasserpipeline mit einem
riesigen Ausgleichsbecken für die Salzlaugen des Kaliabbaus vor der
Einleitung in die Oberweser im Reinhardswald sollte ebenso verworfen
werden wie der Bau von 240m hohen Windenergieanlagen mit der notwendigen
logistischen Infrastruktur inmitten geschlossener Waldgebiete. Ein Weserfloß bietet sich als Plattform der Besinnung auf 1.000 Jahre
Reinhardswald, die Bedeutung von Wald und Holz für die Gesellschaft und
die Zukunftsfähigkeit unserer Region an. Auge in Auge möchten wir mit unseren geschätzten Flößerfreunden über all
das reden und ihnen die Kostbarkeiten unserer Region zeigen. Wir freuen uns darauf.
Fotos: Floßfahrt 2008 von Reinhardshagen nach Bremen. Archiv Weserflößer Reinhardshagen
|
Von Jupp Rapp - 17.09.2018
Weserflößer auf
Werbetour im Schwarzwald
31. Deutscher
Flößertag in Unterreichenbach an der Nagold
17 Weserflößer aus Reinhardshagen, Oberweser und Minden hatten sich auf
den Weg in den Nordschwarzwald gemacht, um am diesjährigen Deutschen
Flößertag vom 6. bis zum 9. September in diesem historisch bedeutsamen
Flößerrevier teilzunehmen. Sie wurden nicht enttäuscht und kehrten
voller positiver Eindrücke und interessanter Erlebnisse an die Weser
zurück.
In Fahrgemeinschaften angereist gab es bereits am Donnerstag ausgiebig
Gelegenheit in dem herrlich gelegenen Hotel mit anderen Flößergruppen
aus ganz Deutschland Kontakt aufzunehmen und die Qualität der
schwäbischen Gastronomie zu genießen.
Am Freitag warteten die Busse auf die rund 180 Teilnehmer, um sie nach
Wildbad zu bringen, wo es mit der Sommerbergbahn bergauf zum
eindrucksvollen Baumwipfelpfad und der ebenso spektakulären Hängebrücke
ging. Nach einem Stadtbummel durch den gepflegten Kurort hatte das
sehenswerte Flößermuseum in Unterreichenbach bereits die Türen geöffnet
und nebenan die Feuerwehr eine reichhaltige Kaffeetafel vorbereitet.
Zu Fuß ging es dann am riesigen Flößerdenkmal vorbei zu einem neuen
Flusskraftwerk an der Nagold, wo wir hautnah einen Aspekt der
Energiewende besichtigen konnten.
Nicht weit davon entfernt stellte sich das Sägewerk Burghard, das sich
in vielerlei Hinsicht als wichtiger Sponsor des Flößerwesens zeigt, vor.
Auf dem Gelände gab es dann einen fulminanten Grillabend, bei dem es an
nichts fehlte.
Gleichzeitig wurde dort auch die Kunst des Wiedendrehens vorgeführt.
Hierbei werden dünne Tannenstämmchen erhitzt und mit Muskelkraft
gedreht. So entstehen flechtfähige „Stricke“, die früher zum Verbinden
der Baumstämme benutzt wurden. Zwei von uns trauten sich und drehten
jeweils gemeinsam mit einem bärenstarken jungen Hobbyflößer eine Wiede,
ein tolles Erinnerungsstück.
Am folgenden Tag wurde es dann offiziell. Die mitgereisten Gäste fuhren
per Bus in die Goldstadt Pforzheim und genossen das „Damenprogramm“. Sie
kehrten begeistert zurück. Im Mittelpunkt dieser Tour stand der Besuch
der Ausstellung ROM 312 im Gasometer einschließlich eines gediegenen
Sektempfangs. Gleichzeitig fand in Unterreichenbach die Mitgliederversammlung statt,
die mit einem hochinteressanten Fachvortrag beendet wurde.
Und für die Weserflößer wurde es besonders spannend, da bei dieser
Versammlung die Entscheidung fallen musste, wo der
Flößertag 2020 stattfinden wird. Wir hatten uns beworben.
Die Abstimmung war eindeutig. Alle stimmten für
Reinhardshagen. Wir können stolz sein.
Bevor
es soweit sein wird, treffen wir uns alle im nächsten Jahr in
Brandenburg bei Finowfurt zur nächsten Veranstaltung.
Am Nachmittag waren wir auf den Höhepunkt des Wochenendes, die Floßfahrt
auf der Nagold gespannt. Statt großer Flöße wird hier ein Gestör aus
mehreren Kleinflössen zusammengebunden. Das hatten wir noch nicht
erlebt. Die Sache ist nicht frei von Gefahren. Deshalb wurden auch die
Veranstalter unruhig. Von jedem Flößerverein konnte eine Person
mitfahren. Martin Schmidt zeigte Mut und war dabei.
Als dann die Wehre der aufgestauten Nagold gezogen wurden und das Floß
in Bewegung kam, konnten wir die Begeisterung der zahlreichen Zuschauer
am Ufer teilen. Eine eindrucksvolle Sache, die hervorragend geklappt
hatte.
Beim anschließenden bunten Abend in der Festhalle war die Stimmung
deshalb von Beginn an sehr gut. Eine kopfzahlreiche, junge Musikkapelle
einschließlich zweier Sänger
versorgte uns unermüdlich mit Musik, die Bewirtung klappte bestens, ein
Leben wie im Paradies.
Erschrecken konnten uns eigentlich nur die Köhlerhexen, die mit
martialischen Masken, aggressiven Klängen und imponierender
Parterreakrobatik ihr Können zeigten. Am Sonntag ging es dann wieder nach Hause.
Was ist geblieben? Wir erlebten Tage getragen von hingebungsvoller
Gastfreundschaft und eine wunderbare kameradschaftliche Begegnung mit
den anderen Flößergemeinschaften Deutschlands.
Und wir spürten die Neugier dieser Leute auf die Oberweser und ein
Wiedersehen im Jahr 2020. Wir haben sie mit offenen Armen eingeladen und
kräftig für die Region geworben.
Wir sind gespannt.
33.
Deutscher Flößertag 2020 in Reinhardshagen.
|
Von Jupp Rapp - 09.01.2018
Ein neues Flößerjahr liegt vor uns
Jahreshauptversammlung 2018
Am 6. Januar trafen sich die Weserflößer Reinhardshagen
zur Jahreshauptversammlung 2018. Eckhard Meyer leitete als 1.
Vorsitzender die Veranstaltung und führte durch die satzungskonformen
Formalitäten bis zu seinem Jahresbericht für das Jahr 2017. Er schilderte noch einmal die Geschehnisse dieses Jahres, bedankte sich
ausdrücklich bei den Organisatoren der Dankeschönfeier für das Weserfloß
2016 im Vereinsheim des Tennisvereins Reinhardshagen e. V. und lobte
dabei besonders die Familie Christa, Manfred und Martin Schmidt.
Natürlich
wurde auch noch einmal die Teilnahme am 30. Deutschen Flößertag in
Wolfratshausen beleuchtet, die für den Verein insgesamt aber auch für
die einzelnen Teilnehmer ein voller Erfolg mit interessanten
Erlebnissen und Kontakten geworden ist.
Die Kontaktpflege zu den Organisatoren des Blauen Bandes der Weser in
Minden, der Marinekameradschaft Bodenfelde und den örtlichen Vereinen in
Reinhardshagen war ein wichtiger Punkt des Vereinslebens.
Bernd Kröhnert als kommissarischer Schatzmeister konnte eine solide
Bilanz ziehen. Die Kassenprüfer bestätigten ihm eine korrekte
Amtsführung. Er und der gesamte Vorstand wurden entlastet.
Satzungsgemäß standen Neuwahlen an. Eckhard Meyer wurde als 1.
Vorsitzender wiedergewählt. Als neuer 2. Vorsitzender setzte sich Ralph
Knöpfel durch. Bernd Kröhnert wurde nun offiziell als Schatzmeister
gewählt.
Für das laufende Jahr steht die Teilnahme am 31. Deutschen Flößertag in
Unterreichenbach im Nordschwarzwald im Vordergrund. Die Einladung der
Talhubenflößer Unterreichenbach liegt vor. Vom 6. bis zum 9. September
wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Höhepunkt wird die
Floßfahrt von der Nonnenwag-Wasserstube nach Unterreichenbach auf der
Nagold werden. Dort wurde wegen der Gewässerverhältnisse früher
traditionell mit einem „Geleitzug“ von kleineren Flößen gearbeitet. Die
Bilder dieser Technik sind aus Flößerdokumentation im Fernsehen und
Büchern weithin bekannt. Wir sind gespannt.
Bei diesem Treffen wird auch über die Vergabe des 33. Deutschen
Flößertages im Jahr 2020 entschieden. In Wolfratshausen hatten wir der
Flößergemeinde unser Interesse an der Übernahme dieser Veranstaltung
angekündigt und gefragt, ob es andere Bewerber gibt. Das war nicht der
Fall. Ganz im Gegenteil, der große Applaus der Versammlungs-teilnehmer
signalisierte, dass es deutliches Interesse an einem Besuch unserer
Oberweser gibt. Die Uhr tickt also schon, die Arbeiten sollten nicht auf
die lange Bank geschoben werden. |
Von Jupp Rapp - 09.01.2018
Die
Weserflößer in einem Tempel der Wissenschaft
Ein bißchen stolz sind wir schon. Jörg Winkler aus Göttingen hat sich
nach seinem Eintritt in den Ruhestand intensiv mit der Fotografie
beschäftigt und als fotografische Schwerpunkte Themen aus der Region
gesucht. Dabei sind beeindruckende Fotos und ein Buch über die Oberweser
entstanden. Im Rahmen seiner Recherchen ist er auch zu den Weserflößern gestoßen und
hat dann den Bau des Weserfloßes 2016 aufmerksam begleitet und
dokumentiert. Er war uns stets willkommen. Jetzt ist im Göttinger Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie
am Faßberg (Rich-tung Nikolausberg) bis zum 16. Februar eine Ausstellung
seiner Bilder zu sehen. Unter dem Thema “Historische Treppen und Entstehung eines Floßes“ sind
einerseits im-posante Göttinger Treppenhäuser aus der Gründerzeit und
einfühlsame, wirklich tolle Motive unseres Floßbaus 2016 zu sehen. Man kann diese Ausstellung im frei zugänglichen Eingangsbereich des
Instituts montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besuchen. In der
Cafeteria nebenan gibt es Speis´ und Trank. Wir freuen uns aus zwei Gründen. Einmal darüber, dass der akribisch
arbeitende Fotograf an seinem früheren Arbeitsplatz seine Bilder zeigen
kann. Und dann, weil dieses Max-Planck-Institut als
„Nobelpreisträgerschmiede“ weltweiten Ruf genießt. Wir können also mit
unseren Anliegen zur Region, zur Landschaft und zur Flößerei eine
Zielgruppe erreichen, zu der wir sonst wohl kaum einen Zugang bekommen. Wer also nach Göttingen kommt, sollte einen Abstecher zu dem Institut
machen, den Duft der Grundlagenforschung schnuppern und die Fotos auf
sich wirken lassen.
|
Von
Jupp Rapp - 13.06.2017
Flößerei
im Aufwind -
30. Deutscher Flößertag
in Oberbayern
Vom 18. bis zum 21. Mai
2017 fand in der ehemaligen Kreisstadt Wolfratshausen an Isar und Loisach
der 30. Deutsche Flößertag statt. Mehr als 150 Flößer aus allen Teilen
Deutschlands nahmen teil. Die Weserflößer Reinhardshagen waren mit 12
Männern vertreten. Volker Zoerb, der stellvertretende Vorsitzende der DLRG
Minden, mit der uns seit Jahren eine enge Zusammenarbeit verbindet, stieß zu
uns und erlebte wie wir eine interessante Veranstaltung gekennzeichnet von
Kameradschaft, Gastfreundschaft und der Faszination zur Flößerei.
Die
Deutsche Flößerei-Vereinigung e. V.
Veranstalter des
Treffens war die Deutsche Flößerei-Vereinigung e. V. Diese Organisation
wurde 1992 in Höxter gegründet. Dieser Termin hat auch etwas mit
Reinhardshagen zu tun, denn vorher im Frühjahr 1992 fand die Floßfahrt von
Veckerhagen nach Bad Oeynhausen statt. Anlass war die Einweihung des
Flößerdenkmals an der Werremündung in dieser Stadt. Einige Bürger aus
Reinhardshagen erinnern sich noch lebhaft an diese Veranstaltung, bei der
das Floß beim Hotel Peter mit den Sagenfiguren der Region, Jagdhornbläsern
des Forstamtes und viel Prominenz auf die Reise geschickt wurde.
Der Kulturbund Bad
Oeynhausen hatte das Projekt in Angriff genommen und dabei das Forstamt
Reinhardshagen um Unterstützung gebeten. Das klappte reibungslos. Das Holz
kam aus dem Reinhardswald.
Anschließend kam es dann
zur Vereinsgründung, bei der Hans-Walter Keweloh aus Bremerhaven zum
Vorsitzenden gewählt wurde. Das blieb er bis zum 20. Mai 2017 und hat in
einem beispiellosen Einsatz mit ungeheurer Unterstützung durch seine Frau
Nicola Borger-Keweloh die Geschichte der Flößerei gründlich aufgearbeitet,
ihr in der Fortführung ihrer geschichtlichen Bedeutung wichtige Impulse
gegeben, zahlreiche Aktivitäten angestoßen und koordiniert.
Mit ihm und seiner Frau
verbindet uns hier an der Oberweser ein freundschaftliches Verhältnis, das
für uns unheimlich wichtig ist.
Und er ist auch der
Motor, mit dessen Kraft es gelang, die Flößerei in die Liste des
immateriellen Kulturerbes zu befördern.
Und passend zur
Veranstaltung brachte er eine Kiste druckfrischer Exemplare des gerade
erschienenen Wörterbuchs der Flößerei mit, einer wahren Fundgrube für
Floßinteressierte, für das er auch verantwortlich zeichnete.
Der
Veranstaltungsort Wolfratshausen
Diese Stadt im südlichen
Speckgürtel Münchens zeigte sich als idealer Gastgeber. Sie bezeichnet sich
selbst in ihrer Imagewerbung als Flößerstadt und liegt damit goldrichtig.
Überall trifft man auf Zeugnisse der Floßgeschichte. In zahlreichen
Veröffentlichungen ist dieses Handwerk dort ausführlich beschrieben. Dabei
wird auch auf den Aufbau Münchens verwiesen, der ohne Flößerei nicht möglich
gewesen wäre. Und die Stadt organisierte und betreute die Tagung
professionell. Das Tagungsbüro in der Loisachhalle war Anlaufstelle und
Treffpunkt. Der Bürgermeister war stets zur Stelle und nahm auch an der
Floßfahrt teil. Ralph Knöpfel überbrachte ihm die Grüße unseres
Bürgermeister Fred Dettmar und besprach mit ihm die kommunalen Verhältnisse
in unserer Gemeinde.
Überall erlebten wir
eine aufmerksame Hotellerie und Gastronomie. Immer wieder kam die Frage, wie
es uns gefalle und die Aufforderung, auf jeden Fall wieder zu kommen.
Und hier in
Wolfratshausen ist die Flößerei auch ein Wirtschaftsfaktor. Schließlich
betreiben drei Familienbetriebe von Mai bis in den September die
Touristenflößerei nach München, etwa 500 Fahrten pro Jahr.
Die Flöße sind rund 20
Festmeter groß, werden am Startort zusammengebaut und am Ziel in München
wieder blitzschnell abmontiert und auf die Holztransporter verladen. Nach
einem Jahr wird das Holz verkauft und ersetzt.
Und mit diesen
Floßfahrten wird Umsatz gemacht. Teilnahmegebühr, Speisen und Getränke und
die Musikkapelle an Bord kosten Geld. Als Faktor für den Tourismus ist
dieses Segment unverzichtbar. Auch wir mussten Vorurteile über Bord werfen.
Diese Floßfahrten sind mehr als alkohohlgeschwängerte Events am Rande der
Zumutbarkeit, wie man dieses Geschäft medial häufig beschreibt. Deshalb kann
man sie mit ruhigem Gewissen empfehlen.
Unsere
FloßfahrtAuch wir nahmen an
solchen Floßfahrten teil.
Morgens ging es an der
Loisach in Wolfratshausen los. Die Flößer arbeiteten fieberhaft, um das Floß
startklar zu machen, die Verpflegung aufzunehmen und die Aufbauten zu
richten.Dann ging es los. Weite
Strecken der Fahrt verlaufen in Kanälen parallel zur Isar. Die Wasserstände
auf den Alpenflüssen und die natürliche Gewässerentwicklung machen ein
Flößen in historischer Form dort unmöglich. Auf diesen Kanälen geht es
beschaulicher zu. Die Geschwindigkeit ist gering, gefährliche Stromschnellen
gibt es dort nicht. Man gleitet durch eine Auwaldlandschaft begleitet von
Radlern und Joggern.
Aber dann kommen die
Floßrutschen. Die größte ist auch die größte Europas, überwindet einen
Höhenunterschied von 18 Metern und ist 350 Meter lang. Hier wird es ernst.
Die Spannung steigt. Es wird ein echtes Abenteuer. Wer in den ersten Reihen
sitzt wird klatschnass. So erging es auch uns.
Nach einem Zwischenstopp
in einem Biergarten erreichten wir den Landepunkt in Thalkirchen, eigentlich
schon mitten in München. Ruck zuck war das Floß demontiert und fuhr zurück
nach Wolfratshausen. Auf uns wartete der Reisebus für die Rückfahrt nach
Wolfratshausen. Ein interessanter Tag ging zu Ende.
Das
restliche Tagungsprogramm
Abends gab es in der
Loisachhalle einen bayerischen Abend mit Musik und all dem, was man sich von
so einem Abend erwarten kann. Das bekommen die Bayern problemlos hin.
Und an diesem Abend
wurde auch Hans-Walter Keweloh verabschiedet, der angekündigt hatte, nach 25
Jahren den Vereinsvorsitz abzugeben. Bewegende Worte und die Übergabe von
Geschenken sorgten für die entsprechende Stimmung. Solche Stunden erlebt man
nur selten.Am nächsten Tag musste
bei der Mitgliederversammlung also ein neuer Vorstand gewählt werden. Dank
der umsichtigen Vorbereitung war das kein Problem. Der neue erste
Vorsitzende wurde der bisherige zweite, Martin Spreng aus Altensteig im
Schwarzwald.Und dann luden die
Flößer aus Unterreichenbach an der Nagold im Nordschwarzwald zum nächsten
Flößertag 2018 in ihrer Gemeinde ein. Und im Jahr danach geht es ins
brandenburgische Finowfurt in die Schorfheide, wo eine interessante
geschichtliche Floßproblematik auf uns Besucher wartet.
Aber keine Angst, auch
die Weserflößer kamen zu Wort. Eckard Meyer beschrieb unsere Überlegungen,
den Flößertag auch einmal an der Weser abzuhalten und bekam spontan starken
Beifall aus der Versammlung.
Johanni-Prozession
Ein Ereignis der
besonderen Art wurde die alle drei Jahre stattfindende Johanni Prozession
der Flößer zu Ehren des heiligen Nepomuk, ihres Schutzpatrons.
Vor Einbruch der
Dunkelheit fand eine Messe statt. Dann formierte sich ein Festzug, an der
auch unsere Leute teilnahmen, am Loisachufer. Gleichzeitig starteten drei
beleuchtete Flöße mit den Floßfamilien, der örtlichen Prominenz und in
diesem Jahr auch mit Teilnehmern aus den Flößervereinen zum Festgelände, wo
die Vertreter der Kirchen, Böllerschützen und eine 60köpfige Musikkapelle
ein eindrucksvolles Programm absolvierten. Unsererseits geschätzt 20.000
Menschen standen an den Ufern und auf den zahlreichen Brücken, um diesem
Ereignis beizuwohnen.
Eindrücke
Die Fahrt nach Bayern
hat sich gelohnt und wurde zu einem Erlebnis.
Die Flößerei gewinnt an
Interesse. Das bestätigt unsere örtlichen Erfahrungen an der Oberweser. Und
wir aus Reinhardshagen und Oberweser haben uns in der Szene einen Namen
gemacht. Man verfolgt unsere Aktivitäten und hat uns in den Kreis der
deutschen Flößervereine aufgenommen. Das freut uns und bestärkt uns in
unseren Aktivitäten. Die Berichterstattungen in den Medien sind aufgenommen
worden, unsere Floßbroschüre fand große Beachtung.
An diesem Brett sollten
wir weiter bohren. Mit der Oberweser und ihren Waldgebieten haben wir ein
Pfund in die Waagschale zu werfen, mit der Floßgeschichte der Weser haben
wir ein solides Fundament zu bieten und Werbung für unsere Region zu machen,
liegt uns sehr am Herzen. Das könnte gelungen sein.
Fast
alle Teilnehmer auf
einem Gruppenbild an der Loisach
Gute Stimmung auf dem
Floß |
Von Jupp Rapp - 03.04.2017
Unerwartetes Lob
Das hatten wir Weserflößer alle nicht erwartet, umso größer war die
Freude.
Holger Weinert, ein Mann mit außergewöhnlich hohem
Bekanntheitsgrad und ebenso hohem Sympathiekoeffizienten hat das
Rentenalter erreicht. Sein Gesicht hat das Bild der "Hessenschau" des
"hr" geprägt. Seine Adelsberichte und Landschaftsbeschreibungen
gehören zum Profil des Senders. Als Besitzer eines kleinen Bootes liegen
ihm die hessischen Flüsse besonders am Herzen.
Und so lernten wir uns kennen. Vor fünf Jahren kam er mit seinem Team
für die mehrteiligen Flussgeschichten für einige Tage an die Weser. Die
Weserflößer waren sofort zur Unterstützung bereit. Egal, ob am Fluss
gedreht wurde, Personen in Szene gesetzt worden sind oder Kontakte
geknüpft werden mussten. Es war eine höchst angenehme kameradschaftliche
Zusammenarbeit, die uns allen in bester Erinnerung geblieben ist.
Sein Schritt ins Rentnerdasein ist innerhalb und außerhalb des Senders
mit großer Aufmerksamkeit begleitet worden. So hat auch die
HNA am 31.
März 2017 auf vier Spalten ein Interview mit ihm gedruckt, über dessen
Inhalt wir dann angenehm überrascht waren.
In der vorletzten Frage heißt es: „Sie haben Hessen viel bereist.
Gibt es eine Gegend, die Sie besonders schätzen?“
Seine Antwort war klar und deutlich: „Zwei Flüsse: die Weser, mit
den wunderbaren Flößern und schönen Orten wie Vaake und Veckerhagen. Das
ist eine Urlandschaft, wo man noch Jahrhunderte spürt. Wie die Fähre
übersetzt, hat etwas Beruhigendes.“
Diese Aussage einer neutralen Persönlichkeit sollten wir beachten.
Holger Weinert macht uns auf das Kapital unserer Oberweser
aufmerksam. Diesen Ball sollten wir aufnehmen und nutzen. Wir brauchen
uns mit dem, was wir zu bieten haben, nicht zu verstecken.
Holger Weinert, herzlichen Dank!
Abschied auf der Weserfähre am 20. Mai 2012
Interview mit den Weserflößern und Bürgermeister Fred
Dettmar im April 2012
Interview mit Eckhard Meyer an der Weserfähre im April
2012 |
Von
Jupp Rapp -
22.03.2016
Weserflößer Reinhardshagen sind nun e. V.
Die Weserflößer Reinhardshagen sind nun ein
eingetragener Verein.
Seit mehr als 20 Jahren ist die Gruppe
floßbegeisterter Männer aus Reinhardshagen und Gieselwerder dem
Räderwerk des Vereinsrechts aus dem Weg gegangen. Auf der Basis
echter Männerfreundschaft und gegenseitigen Vertrauens haben sie
ihre vielseitigen Aktivitäten im Weserraum und an der
österreichischen Drau organisiert.
Höhepunkte ihrer Arbeit waren die Weserflöße 2008 von
Reinhardshagen nach Bremen und 2009 von Reinhardshagen nach Minden.
Sie erzeugten bei diesen spektakulären Projekten ein gewaltiges
Medienecho und lockten Zehntausende von Zuschauern an die Weser. Die
Werbung für den Fluss und die Landschaft wirkt noch heute nach.
Diese Floßfahrten waren nicht nur kräftezehrend und verlangten
vollen Einsatz aller Flößer. Sie erforderten auch erhebliche
finanzielle Bewegungen, die abseits des Vereinsrechts nur mit dem
persönlichen Risiko der Flößer zu leisten waren.
Deshalb entschlossen sich nach langer Diskussion die
Mitglieder dieses Freundeskreises zur Gründung eines Vereins. Die
erfolgte am 8. Januar 2016 in Vaake. 14 Personen waren anwesend und
unterschrieben das Gründungsprotokoll und die Satzung. Als
Vereinszweck ist die Aufarbeitung und Bewahrung des Flößerhandwerks
im Sinne der Bedeutung als immaterielles Kulturerbe und die
Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten im In- und Ausland genannt. Dazu
zählt auch die Aufklärung über die Wechselwirkungen von Wasser,
Wald, Holz, Landschaft und Sozialgeschichte sowie die Logistik der
Flößerei mit ihrer Energiebilanz im Sinne praktizierter
Nachhaltigkeit.
Bei den Vorstandswahlen wurden Eckhard Meyer zum
ersten Vorsitzenden, Peter Klesper zum zweiten Vorsitzenden und Hans
Bergmann zum Schatzmeister gekürt.
Die bürokratischen Hürden konnten zügig genommen
werden. Das Registergericht trug den Verein Weserflößer
Reinhardshagen e. V. in das Vereinsregister ein. Das Finanzamt
bestätigte die Gemeinnützigkeit.
|
Von
Jupp Rapp -
22.12.2015
Willi Waßmuth ist tot
Gieselwerder. Willi Waßmuth ist tot. Der Mann, der in den letzten 45 Jahren der
Flößerei an der Oberweser ein Gesicht gab und als populärster Flößer
Deutschlands bezeichnet werden darf, ist im Alter von 95 Jahren
verstorben.
Floßbau 2003 in Veckerhagen
Als Sohn eines Waldarbeiters wuchs er in Gieselwerder auf und wurde
von der Landschaft der Oberweser geprägt. Er war Inhaber eines der
letzten Weserschifferpatente für Floßführer. Es galt von Hann.
Münden bis Minden. Er machte sich selbstständig und übte diesen
Beruf von 1951 bis 1959 aus. Vorher und hinterher arbeitete er im
Gartenbau. Ab 1983 war er Vorarbeiter auf dem Bauhof der Gemeinde
Oberweser.
Die Flößerei, die als Gewerbe 1964 auf der Weser beendet wurde, ließ
ihn aber nicht los. 1971 wurde ein Nostalgie- und Werbefloß am
Tivoli in Hann. Münden eingebunden. Er und die erfahrenen Floßführer
Gustav Waldeck und Karl Meyer waren zur Stelle und lenkten die 120
Festmeter Fichtenholz nach Lübbecke. Das Medienecho soll riesengroß
gewesen sein.
1976 erwartete ihn die nächste Herausforderung. Theodor Fontanes
Novelle „Grete Minde“ wurde an Werra und Weser verfilmt. Für die
Floßszenen, die eine wichtige Rolle darstellten, hatte sich Willi
Waßmuth zur Verfügung gestellt. Er war begeistert bei der Sache.
1992 ging es weiter. An der Mündung der Werre in die Weser bei Bad
Oeynhausen sollte ein Flößerdenkmal eingeweiht werden. Ein Floß mit
den Ausmaßen 47 x 7 Meter wurde in Veckerhagen eingebunden und zur
Einweihungsfeier auf die Reise geschickt. Es wurde von 20.000
Menschen erwartet. Willi war der Dreh- und Angelpunkt des Projekts.
2002 rückte er dann selbst ganz in den Mittelpunkt. Der NDR plante
einen Flößerfilm. Unter dem Titel „Willi´s letzte Floßfahrt“
entstand ein stimmungsvoller, sehr persönlicher Beitrag, der in
sämtlichen ARD-Anstalten mehrfach wiederholt wurde. Im Juni 2003
startete dieses Floß in Veckerhagen. Zielort war Bodenwerder.
Floßbau 2003 in Veckerhagen
Bei diesem Floßprojekt standen Willi die Weserflößer Reinhardshagen
zur Seite. Auf diese Gruppe aus unterschiedlichsten Berufen sprang
dann der Funke über. Das führte zu den Floßprojekten 2008 von
Veckerhagen nach Bremen und 2009 von Veckerhagen nach Minden.
Alles andere als kamerascheu hat Willi Waßmuth sehr viel für unsere
Region getan. Er kam bei den Leuten an, wusste viel zu erzählen und
wurde verstanden. Er war ein exzellenter Werbeträger. Ihn bei seinen
Projekten begleiten zu können war eine Freude. Ihn als Freund
bezeichnen zu dürfen war eine Ehre. Dass es gelang, die Flößerei als
immaterielles Kulturerbe anerkannt zu bekommen, ist Leuten mit
seiner Einsatzbereitschaft zu verdanken. Die jeweils „letzten
Weserflöße“ wurde zu einem attraktiven Blick in die Kultur- und
Sozialgeschichte entlang der Oberweser, in eine uralte
Handwerkskunst, in die fundamentale Bedeutung des Rohstoffes Holz
und in die Psyche der echten Typen, die das alles verkörpert haben.
Floßfahrt
2003
Fotos:
Archiv Weserflößer Reinhardshagen
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Von
Jupp Rapp -
14.12.2014
„Flößerei“ im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen
Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission
Anerkennung für die Arbeit von Flößern und Floßvereinen
In einer Pressemitteilung am 12. Dezember 2014 gaben die aktuelle
Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens
Schulministerin Sylvia Löhrmann, und die Staatsministerin für Kultur und
Medien, Monika Grütters, die Aufnahme der „Flößerei“ in das „Bundesweite
Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission“
bekannt.
Kultusministerkonferenz und Staatsministerium waren mit dieser Aufnahme der
Empfehlung eines unabhängigen Expertenkomitees gefolgt. Die „Flößerei“ ist
laut Schreiben der Deutschen UNESCO-Kommission anerkannt als „gesellschaftliche
und regionale Wissenstradition, die über praktische wie theoretische
Erfahrungen vermittelt wird, ländliche mit städtischen Wirtschaftsbereichen
verbindet und durch touristische wie freizeitliche Betätigungs- und
Erlebnisformen lebendig gehalten wird“.
Nachdem im Jahr 2013 die Bundesrepublik Deutschland dem 2003 von der
Generalkonferenz der UNESCO beschlossenen Übereinkommen zur Erhaltung des
immateriellen Kulturerbes beigetreten war, ist gemäß der mit dem Beitritt
eingegangen Verpflichtung das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen
Kulturerbes“ erstellt worden.
Auf dem Deutschen Flößertag 2013 im brandenburgischen Lychen beschlossen die
Mitglieder der Deutschen Flößerei-Vereinigung sich in dem von Mai
2013 bis Dezember 2014 laufenden ersten Bewerbungs- und Aufnahmeverfahren
einen Antrag auf Anerkennung der Flößerei als Kulturerbe zu stellen. Diesen
Antrag reichte die Kulturbehörde des Landes Bremen, das Sitzland der
Vereinigung ist, ein.
Aus der Vielzahl eingegangener Bewerbungen wählten die Bundesländer in einem
ersten Schritt 83 Traditionen und Wissensformen aus und gaben diese
zur Begutachtung an das Expertenkomitee bei der Deutschen UNESCO-Kommission
weiter. Nach eingehender fachlicher Bewertung reichte diese Kommission eine
Liste an die Auftraggeber zurück, die schließlich mit 27 aufgenommenen
Kulturformen den Kommissionsempfehlungen folgte.
Diesen Kulturformen, darunter der Flößerei, bescheinigte die
Staatsministerin, dass sie „Ausdruck der kulturellen Vielfalt in
Deutschland“ seien. Nach ihren Worten gehören so auch die Mitglieder der
Deutschen Flößerei-Vereinigung, die vielen aktiven Flößer in den
Floßvereinen, Flößervereinigungen und –zünften vor Ort zu denjenigen, die
dazu beitragen, „dass gelebte Traditionen, die das Selbstverständnis der
Kulturnation Deutschland prägen, erhalten, fortgeführt und weiterentwickelt
werden“. Sie machen die allgemeine Bedeutung der Flößerei in Vergangenheit
und Gegenwart einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
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Von
Jupp Rapp -
25.06.2013
Hessentagsfloß 2013 fiel ins Wasser
Der Plan der Männer aus Reinhardshagen und Oberweser,
anlässlich des Hessentags und des Kasseler Stadtjubiläums ein Floß
in den historischen Ausmaßen im Hessentagsgelände am Fuldaufer zu
bauen und dann von dort bis nach Minden zu fahren, stieß überall auf
begeisterte Zustimmung. Das Organisationskomitee des Hessentags war
sofort zur Unterstützung bereit. Selbst der hessische
Ministerpräsident zeigte großes Interesse.
Unter Zeitdruck gingen die Flößerfreunde ans Werk, nahmen Kontakte
mit Institutionen, potenziellen Unterstützern und den Medien auf.
Auf der Suche nach einem geeigneten Schirmherrn sprachen sie
Wilfried Sauerland an. Seine Zusage motivierte die Mannschaft
zusätzlich. Außerdem wurden zur personellen Verstärkung und zur
Senkung des Durchschnittsalters vier weitere „Jungflößer“ in ihren
Kreis aufgenommen.
Besonders wichtig war die Beschaffung des Fichtenstammholzes. Da
hatte man mit Hessen-Forst und dem Forstamt Reinhardshagen sofort
kräftige Unterstützung zur Seite. Im Schwarzen Loch lagen deshalb in
kurzer Zeit rund 100 Festmeter besten Fichtenholzes auf dem Boden.
Dafür möchten sich die Flößer an dieser Stelle besonders bedanken.
Wo soviel Licht ist, gibt es auch Schatten. Wie ein Donnerschlag
traf sie die Meldung, dass die Kasseler Stadtschleuse wegen
Baufälligkeit gesperrt und auf unbestimmte Zeit geschlossen werden
muss. Da mit dieser Entscheidung der Weg von der Fuldaaue nach
Norden unpassierbar wurde, musste gehandelt werden.
Nach langen Diskussionen entschloss man sich gerade noch
rechtzeitig, das Projekt zu stoppen. Die Suche nach Alternativen zum
Einbindeplatz unterhalb der Schleuse führten zu keinem Ergebnis. Das
Fichtenholz musste wegen der Borkenkäfergefahr unbedingt geschält
werden. Deshalb war man der Leitung des Forstamtes dankbar, dass sie
diesen Posten dann anderweitig vermarktet hat.
Die schwierige Entscheidung stieß überall auf großes Verständnis.
Die Entwicklung der letzten Wochen hat die Flößer bestätigt. Die
Schleuse ist immer noch nicht instandgesetzt.
Es gab aber noch andere Betroffene. Überall auf dem Weg bis nach
Minden hatten Städte, Gemeinden und Vereine sofort großes Interesse
an einer Zusammenarbeit angemeldet.
Der Hessentag ging dann aber doch nicht ganz ohne die Weserflößer
über die Bühne. Sie beschlossen, sich für den Hessentagsfestumzug
anzumelden. Das ist nicht ganz so einfach. Um so mehr haben sie sich
über die Zulassung gefreut. Sie machten sich ans Werk und
gestalteten einen Motivwagen. Da kam es auf jedes Kilogramm an.
Schließlich ist Holz ebenso schwer wie die Flößermannschaft. Aus
echtem Nadelholz wurde ein Floßmodell gezimmert, das sofort von den
Hessentagsgästen erkannt wurde. Die Schriftbanner, der Fahnenmast
und die Flagge von Reinhardshagen machten unübersehbar Werbung für
die Gemeinde, die Region Reinhardswald und das Wesertal.
Mehrere Stunden lang ging es dann im Floßtempo durch die Kasseler
Straßen. Überall standen die Menschen dicht gedrängt entlang der
Zugstrecke. Der Flößerwagen erhielt immer wieder Szenenapplaus.
Dazu passt dann auch, dass die Besatzung sich schnell entschloss,
den bewährten „Wesertaler“ aus Erlenholz von der Floßfahrt 2008 an
den Ministerpräsidenten zu überreichen. Das erledigten Bürgermeister
Fred Dettmar, der von Beginn des Projekts an mit Rat und Tat
beteiligt war und Flößer Eckhard Meyer.
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Von Eckhard Meyer -
12.05.2013
Vortrag und Exkursion zum Thema Flößerei im Weserraum Flößerei nach 1964: "Mit den Flößen bergauf oder reine Nostalgie?" Auf der Weser ist länger als auf allen anderen deutschen Flüssen
geflößt worden. Die Bedeutung dieser Transporttechnik für Mitteleuropa ist
hinreichend bekannt. Im Weserraum sind die Erinnerungen an die Langholz-Flößerei immer
noch sehr lebendig. Die Weserflößer haben durch die Floßfahrten 2003
von Reinhardshagen bis Bodenwerder, 2008 von Reinhardshagen bis
Bremen und 2009 von Reinhardshagen bis Minden bundesweite mediale
Aufmerksamkeit erregt. Die übergroße Resonanz in der Bevölkerung gab
den Anstoß für eine weitere Floßfahrt, die 2013 anlässlich des
Hessentages von Kassel über Fulda und Weser bis nach Minden führen
soll. Die Saalveranstaltung führt in dieses Projekt ein.
So. 12.05.2013, 17:00 -
19:15, gebührenfrei Eckhard Meyer, Weserflößer Reinhardshagen Reinhardshagen-Veckerhagen, Hotel Peter, Untere Weserstr. 2, Saal
www.vhs-region-kassel.de
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Von
Jupp Rapp -
24.03.2013
Weserflößer ziehen
die Reißleine
In einer Krisensitzung am heutigen Sonntag haben die inzwischen 20
Weserflößer aus Reinhardshagen und Oberweser beschlossen, die
Arbeiten für das Hessentagsfloß 2013 sofort zu stoppen. Sie
hatten geplant, ein Floß aus Fichtenstämmen in den historischen
Ausmaßen während des Hessentags in der Kasseler Fuldaaue zu bauen
und dann von dort auf die lange Reise bis nach Minden zu schicken.
Sie wollten dabei nicht nur die Technik des uralten Flößerhandwerks
demonstrieren sondern auch die enge Bindung Kassels an die Fulda
unterstreichen.
Die Resonanz auf dieses Projekt war mehr als positiv
und
motivierte die holz- und heimatverbundenen Männer, die bereits 2003,
2008 und 2009 erfolgreiche spektakuläre Floßfahrten sogar bis nach
Bremen organisiert hatten, zusätzlich. Kommunen und Vereine entlang
der Fahrstrecke hatten sofort Unterstützung signalisiert. In Kassel
und Umgebung stießen sie auf eine Welle begeisterter Zustimmung.
So hatte nicht nur Hessen-Forst sondern dann auch die
Forstverwaltungen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
Unterstützung zugesichert. Das Floßholz selbst liegt bereits
im Reinhardswald und muss nun eine andere Verwendung finden.
Warum haben sich die Männer von der Oberweser zu diesem Schritt
entschlossen?
Es geht um die Kasseler Stadtschleuse. Wie ein Schock traf
sie eine Pressemitteilung vom 18. März 2013 über den maroden Zustand
der Kasseler Stadtschleuse. Und dadurch erfuhren sie auch, dass
diese Schleuse vorläufig gesperrt sein würde. Die Dauer dieser
Sperrung und eine Antwort auf die Frage, ob diese Schleuse überhaupt
jemals wieder in Betrieb genommen werden wird, konnten sie dieser
Meldung nicht entnehmen.
Da das Floß oberhalb dieser Schleuse gebaut werden sollte, war ihr
Projekt fundamental von dieser Entscheidung betroffen.
Eine Woche intensivsten Verhandelns und der Suche nach Alternativen
folgte. Niemand konnte garantieren, dass die Schleuse bis Mitte Juni
wieder betriebsbereit ist. Darunter leiden ja bezüglich des
Hessentags nicht nur die Flößer.
Einen geeigneten Bauplatz unterhalb der Schleuse
fanden die
„Späher“ der Weserflößer leider nicht. Und je weiter sie sich damit
vom Aktivitätsraum des Hessentags entfernen, desto weniger können
sie ihr eigentliches Anliegen umsetzen. Sie würden damit schon fast
zu einer Konkurrenzveranstaltung werden und das war nun überhaupt
nicht geplant.
Die Entscheidung ist den Teilnehmern dieser entscheidenden Sitzung
nicht leicht gefallen. Sie hatten zum Teil schon ihre
Urlaubsplanungen darauf eingestellt und von den schönen Stunden beim
Bau und dann bei der Floßfahrt geträumt.
Deshalb gab es auch eine anregende Diskussion über andere Anlässe in
nächster Zeit, zu denen man ein Floß bauen könne. Näheres dazu
möchten sie aber noch nicht preisgeben.
Jedenfalls danken sie den
zahlreichen Organisationen, Firmen, Behörden und Einzelpersonen
herzlich, die ihnen Hilfe zugesichert hatten, die sie auch gern
angenommen hätten.
ViSdPG.: Hermann-Josef Rapp, Leipziger Str. 15, 34359
Reinhardshagen, Telefon
05544-1011
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Von
Jupp Rapp -
Im Januar 2013
Weserflößer planen
Hessentagsfloßfahrt 2013
Die Weserflößer Reinhardshagen planen nach den außergewöhnlichen
Erfolgen der beiden Weserfloßfahrten von Reinhardshagen nach Bremen
und von Reinhardshagen nach Minden in den Jahren 2008 und 2009 für
den kommenden Sommer ein neues Floßprojekt.
Unter der Bezeichnung „Hessentagsfloß 2013“ soll es während des
Hessentages am Fuldaufer in Kassel zusammengebaut werden. Am 22.
Juni wird es ablegen und zur ersten der insgesamt zehn Etappen auf
der Fulda und der Weser bis nach Minden ablegen.
Die Erinnerung an diese beiden früheren Floßfahrten ist nicht nur
wegen der dabei entstandenen Fernsehbeiträge und Zeitungsberichte
sondern auch wegen der unzähligen Gäste entlang des Flusses und an
den Anhaltestellen bei zahlreichen Menschen erhalten geblieben. Die
ständigen Fragen aus diesen Kreisen nach einer neuen Floßfahrt
können jetzt also beantwortet werden.
Um fünf neue Floßfreunde verstärkt freuen sich die nun insgesamt 20
Weserflößer aus Reinhardshagen und Oberweser besonders, dass diese
Floßfahrt in die Terminplanung des Hessentags eingebaut werden
konnte und sich mit dem Startpunkt Kassel weitere wichtige Akzente
bei der Themenstellung und Vermarktung des Vorhabens anbieten.
Allerdings müssen mit Rücksichtnahme auf die Schleusengröße der
Fulda die Außenmaße des Floßes leicht reduziert werden. Deshalb wird
es statt der historischen 100 Kubikmeter Holz auf rund 70 Kubikmeter
Fichtenstammholz aus den Wäldern der Region beschränkt sein.
Standen im Jahr 2008 noch die „Schätze der Weser“ als Motto obenan,
so wird es nach den Aussagen ihres Sprechers Eckhard Meyer in diesem
Jahr den Flößern um den Slogan „Regional ist nicht egal“ gehen.
Damit werden die erfolgreichen Bemühungen des Standortmarketings in
Nordhessen betont und Impulse für die zukunftssichere Entwicklung
unseres Raums hervorgehoben.
Flößerei als uraltes, energieeffizientes, leistungsfähiges
Transportverfahren, der Rohstoff Holz als unverzichtbare Grundlage
für ein ganzes Zeitalter, die „Holzzeit“, und die sozial-kulturelle
Entwicklung entlang der Flüsse unter dem Motto „Leben am und mit dem
Fluss“ lassen sich am Beispiel der Flößerei gegenständlich
vermitteln.
Schlagworte dieses Gedankenmodells sind:
• Jubiläum „300
Jahre Prinzip der Nachhaltigkeit“ als Modell für die Lösung der
Zukunftsprobleme weltweit
•
Kassel als Logistikstandort
Nummer eins mitten in Deutschland
• Kassel als
attraktiver Wohnstandort im Grünen umgeben von herrlichen Wäldern
• Die Welt der
Brüder Grimm als Qualitätsbegriff in allen Erdteilen mit den
wichtigen Elementen Wald und Wasser
• Die Landschaft
entlang von Fulda und Weser als Kapital für wertschöpfenden
Tourismus
• Lebensqualität
auf den und entlang der Flüsse per Boot, Fahrrad oder vielleicht
auch als Schwimmer
• Die Lebensräume
in den und entlang der Flüsse als Beitrag zur Verpflichtung zum
Erhalt der Artenvielfalt
• Die Weser als
bedeutender Flößerfluss in ihrer Zukunft für die Weserschifffahrt
• Und schließlich
auch der ökologische Zustand von Werra und Weser am Beispiel der
Salzeinleitung.
Auch zu dieser Floßfahrt wird eine umfangreiche, inhaltsreiche
Broschüre erstellt, in der die Verzahnung von Kultur und Natur, von
Wirtschaft und Regionalentwicklung sowie von kommunalen und
geschichtlichen Besonderheiten dargestellt werden wird. Die
Überschüsse dieses Heftes sind dringend nötig, um das Floßprojekt zu
finanzieren, denn unter 20.000 Euro bekommt man ein solches Floß
nicht ins Wasser.
ViSdPG.: Hermann-Josef Rapp, Leipziger Str. 15, 34359
Reinhardshagen, Telefon
05544-1011
Flyer zum Floßprojekt 2013
(Fotos
von den Floßfahrten 2008 und 2009: - Archiv Weserflößer
Reinhardshagen) |
14.12.2012
Wallenfelser Resolution
der Deutschen
Flößerei-Vereinigung
Über Jahrhunderte hat die Flößerei eine herausragende Rolle für die
wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in Deutschland gespielt.
In vielen Regionen hat sie das Aussehen der Landschaft sowie die
Lebensweisen der Menschen maßgeblich geformt. Daher ist davon die
Rede, dass der Zeitraum vor der Industrialisierung ein „hölzernes
Gepräge“ gehabt hat. Landesherrschaftliche Wasser- und Floßrechte
regelten den Betrieb der Flößerei und schützten deren Rechte.
In der Gegenwart zeugen in den Flößereiregionen unterschiedliche
Arten von Wasserbauwerken in der Landschaft und in Ortsbildern an
den Floßgewässern von der Flößerei. Hierzu gehören Industriebauten
wie Flussverbauungen, Wehre und Floßteiche ebenso wie
Floßherrenhäuser. Sie haben die Kulturlandschaft entscheidend
geformt.
Die Arbeit der Flößer gehört zur immateriellen Kultur. Diese halten
Floßvereine mit Floßfahrten und Triftflößerei in der Gegenwart
lebendig.
Beides, Denkmalpflege der dinglichen Zeugnisse und Pflege der
Arbeitsweisen, bedingt sich gegenseitig. Durch die Verbindung von
Wasserbauten und deren aktive Nutzung wird das alte Gewerbe der
Flößerei für die Nachwelt festgehalten und erfahrbar gemacht.
1974 verabschiedete die EU eine Entschließung zu gemeinschaftlichen
Aktionen zur „Bewahrung des Kulturerbes“. Im EU-Vertrag von 1993
wurden in Artikel 151 die „Maßnahmen zur Erhaltung und Erschließung
des kulturellen Erbes“, die von der Gemeinschaft unterstützt werden,
geregelt.
Zu diesem kulturellen Erbe gehört neben den Baudenkmälern als
dinglichen Zeugnissen auch ausdrücklich das handwerkliche Erbe als
immaterielles Kulturgut. Darauf hat u.a. auch noch einmal die
Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft in ihrer Weimarer Erklärung
hingewiesen.
Diesen Forderungen folgt das UNESCO-Programm vom 17. Oktober 2003,
das „Praktiken, Darbietungen, Kenntnisse und Fähigkeiten – sowie die
damit verbundenen Instrumente, Objekte, Artefakte und Kulturräume -,
die Gemeinschaften, Gruppen und ggf. Individuen als Bestandteil
ihres Kulturerbes ansehen“ als schützenswert einstuft.
Die Deutsche Flößerei-Vereinigung als Dachverband der ihr
angehörenden Floßvereine, Flößerzünfte und Kommunen fordert die
Politikerinnen und Politiker in Bund, Ländern und Kommunen auf, sich
in diesem Sinne entsprechend der rechtlichen Möglichkeiten für den
Schutz des materiellen und immateriellen Kulturerbes der Flößerei
einzusetzen.
Wallenfels, 14. September 2012
Flößer bei ihrer harten Arbeit (Fotos: Privat - Archiv Weserflößer
Reinhardshagen)
|
Von Ralph Knöpfel -
09.05.2012
Reinhardshagen im HR Fernsehen
Im Frühjahr
war der beliebte Fernsehmoderator Holger Weinert mit seinem
Fernsehteam auf der Fulda von Kassel über Wilhelmshausen und der
Oberweser über Reinhardshagen nach Bad Karlshafen unterwegs.
In vier Teilen zeigt die unterhaltsame und teilweise abenteuerliche
Reise eine ganz andere Sichtweise der verschiedenen Stationen auf
dem Weg zum Ziel.
Mit im Team ist auch die bekannte Fernsehmoderatorin Simone Kienast.
(Foto: R. Knöpfel)
Im Teil 3
spielt Reinhardshagen mit der Eisenhütte, dem Schloss, den
Weserflößern und vielen
anderen Dingen wohl eine Hauptrolle.
Sendetermine:
HR Fernsehen jeweils Dienstags 21.00 Uhr
Teil 1
"Fuldapartie"
am 12.06.2012
Teil 2
"Fuldapartie -
Das Schleusendesaster" am
19.06.2012
Teil 3 "Weserpartie -
Von Stromschnellen und
Weserflößern" am
26.06.2012
Teil 4 "Weserpartie
-
Die beinahe heile Welt am
Strom" am 03.07.2012
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